Robert Stephan Bolli

Zum Thema "Coronavirus" (5)

2 Beiträge zum Thema "Covid 19" im Tagi vom 27.10.2020. Wie man sieht, hält uns das Virus immer noch zünftig im Griff. Nach einer dramatischen Zunahme von Neuinfektionen reagieren diverse Landesregierungen mit der Durchsetzung einer "Lightversion" des Lockdowns bis Ende November.  

Bild oben: Zeichnung von Felix Schaad, unten: Illustration von Ruedi Widmer.

 




0 Kommentare bisher

Kommentar erfassen: Ihr Name:
Ihr Kommentar:

John Macallan Swan

John Macallan Swan (geb. 9. Dezember 1846,  gest. 14. Februar 1910)

Bild oben: "The Prodigal Son" (der verlorene Sohn, 1888, Öl auf Leinwand) 

Bild unten: "Orpheus" (1896, Öl auf Leinwand)




0 Kommentare bisher

Kommentar erfassen: Ihr Name:
Ihr Kommentar:

Hugh Douglas Hamilton

Hugh Douglas Hamilton: "Cupid and Psyche in the nuptial bower"

(Amor und Psyche in der Hochzeitslaube),  1792/1793, Öl auf Leinwand

Original in der National Gallery of Ireland in Dublin




0 Kommentare bisher

Kommentar erfassen: Ihr Name:
Ihr Kommentar:

Ich seh Ich seh

Ein Horrorfilm aus Österreich - ohne Zombies, Fantasy und Friedhofsnebelgewaber? Geht das? Klar geht das! Aber was, wenn das Grauen von innen kommt, nicht von ungebetenen Besuchern, die quälen und morden, sondern aus dem Kreis der Familie selbst? Was, wenn der Horror mitten aus dem Alltag erwächst?

Ein abgelegenes Haus auf dem Land, zwei in der Hitze herumtollende Jungs, die zehnjährigen Zwillingsbrüder Lukas und Elias (dargestellt von Lukas und Elias Schwarz [Nomen est Omen?]), ein symbiotisches Gespann, sie spielen Verstecken im Maisfeld, tragen selbstgebastelte Holzmasken, finden eine streunende Katze, rufen ins Dunkel eines verlassenen Bunkers hinein.

Ich seh, ich seh, was du nicht siehst: ein Kinderrätsel, ein Naturmärchen, ein Mysterienspiel, hervorragend in Szene gesetzt vom Regisseurenpaar Veronika Franz und Severin Fiala, produziert von Ulrich Seidl.

Als die Mutter, eine bekannte TV-Moderatorin (Susanne Wuest), von einer aufwändigen Schönheits-OP nach Hause kommt, mit Gesichtsverband und merkwürdigem Verhalten, ist Schluss mit dem Ferienidyll. Keine Tiere dürfen ins Haus, Ruhe soll herrschen, die Jalousien bleiben unten - den ganzen Tag, haben wir uns verstanden!

Hundstage in der Provinz. Das Interieur dieser recht feinen Immobilie mit See vor der Tür, Tiefkühltruhe im Keller und Trampolin im Garten, alles so schrecklich normal hier, bloss dass irgendwas nicht stimmt. Die blassen Farben im Haus, die unscharfen Kunstfotos an den Wänden, die spärliche, nicht eben kindergerechte Möblierung und dann dieser verbundene Zombie-Kopf der Mutter. Die subtile Stilisierung der Bildkompositionen, die Zwillingssymmetrie schon im Titel - eine seltsam entwirklichte Welt in Cinemascope. Im Haus herrscht Entfremdung, draussen regiert die Natur. Ein Seelendschungel: Die Jungs springen im Regenschauer auf dem Trampolin herum, dass es nur so spritzt, später grollen Gewitterwolkenmonster am Himmel. Es liegt viel Schönheit im Schrecken. 

 

Diese strenge Frau, ist das wirklich unsere Mutter? Noch nie hat sie uns im Kinderzimmer eingesperrt. Dann ist die Katze weg, tot, im Keller hinter den Heizungsrohren. Unsere Mutter würde so etwas nie tun. Wo ist sie? Lukas und Elias spinnen Rachefantasien gegen die Fremde, werden zu Kriegern. Träumen vom Einsatz ihrer Kakerlakensammlung, legen die Katze in Benzin ein, mutieren zu stillen Monstern. Mit Werkzeugen, die Kindern halt so zur Verfügung stehen. So genügt "Ich seh Ich seh" dem Haunted-House-Genre, mit Heimsuchungen, Gruselgeräuschen und grotesken Zwischenspielen wie dem Besuch der Spendensammler vom Roten Kreuz. Andererseits kommen simpelste Mittel zur Anwendung: Mullbinden, Nagelschere, Sekundenkleber, Zahnseide, Lupe. Mit etwas Fantasie werden Folterinstumente daraus. Nichts für zarte Gemüter.

Unsere Mutter, die Feindin. Was verbirgt sich hinter den Masken und Bandagen, wer lauert hinter der Tür? Ständig kratzt der Film an Oberflächen, an Wänden, Glasfronten, verletzlicher Haut. Nicht leicht, seinen Plot zu erzählen, ohne den Verdacht zu benennen, der einen bald beschleicht, eine Wahrheit, die in die Katastrophe führen wird.

Die Regisseure sagen, sie mögen körperliches Kino. Filme, bei denen man "Menschen beim Schwitzen, Zittern, Schreien, Weinen, Bluten zuschaut" und bei denen sich exakt dies "auch auf den Körper des Zuschauers überträgt". Franz und Fiala setzen ihr Mutter-Kind-Drama als Versuchsanordnung in Szene, als Vivisektion eines aus Schuld und Einsamkeit herrührenden Traumas, mit der verzweifelt-unerbittlichen Konsequenz des Kinderblicks. 

Dabei sezieren sie auch, was wohl jeder von sich und seinen Liebsten kennt: die von Misstrauen und Missachtung befallenen Stellen in der Keimzelle Familie. Sind das wirklich meine Eltern? Kennst du mich überhaupt? Lässt Liebe sich beweisen? Es ist eine Frage der Wahrnehmung, der Aufmerksamkeit. Elias will, dass die Mutter das Lieblingslied von Lukas nennt. Die richtige Antwort wäre der ultimative Liebesbeweis. Sie gibt den Ausschlag, ob die Familie ein Hort der Geborgenheit ist oder die Hölle.

Bildnachweis: news.at; filmstarts.de; Moviebreak.de 

 

Ich seh Ich seh  (Österreich 2014) Spieldauer: 99 Minuten / FSK 16

 

 

 

 

 

 

 

 




1 Kommentar bisher

Kommentar erfassen: Ihr Name:
Ihr Kommentar:
Stefanator am 04.11.2020
Ich weiss nicht, was verstörender wirkt: der Film oder die recht widersprüchlichen Kritiken.
Robert Bolli:
Also: lassen wir die Kritiken vorerst mal weg. Auf mich wirken Kinder, die zu Monster mutieren, extrem verstörend, und Familienverbände, die statt Liebe und Geborgenheit, Kälte und Ablehnung ausstrahlen, sowieso. Trotzdem liebe ich solche Filme, weil (a): das Gegensätzliche bereits im Vorspann zu sehen ist (Das Gutenachtlied wird von der Trappfamilie so zuckersüss vorgetragen, dass man als Betrachter nur ahnen kann, dass da noch etwas ganz Schlimmes passieren wird), und (b): der Film hat kein Happy-End. (Wow!) Das bringt den Alltagshorror nur noch besser rüber!

Fürst Pückler-Muskau

Hermann Ludwig Heinrich Graf von Pückler-Muskau (ab 1822 Fürst von Pückler-Muskau).

* 30. Oktober 1785 auf Schloss Muskau; † 4. Februar 1871 auf Schloss Branitz.

Hermann von Pückler-Muskau war Graf einer Freien Standesherrschaft, Generalleutnant, Schriftsteller, Landschaftsarchitekt und Weltreisender. Sein Pseudonym als Autor und Reisender war "Der Verstorbene" oder "Semilasso". Er war seinerzeit ein bekanntes Mitglied der gehobenen Gesellschaft. 1822 wurde Pückler in den Fürstenstand erhoben.

Der literarische Nachlass Pücklers an Tagebuchnotizen, Briefen, Reiseerzählungen und Erfahrungs-berichte sowie insbesonders zahlreiche Fachschriften zum Thema Landschaftsgestaltung füllt ganze Regale. Die Fachliteratur über Pückler, sein Leben und sein Gesamtwerk, füllen mittlerweile ganze Bibliotheken. Deshalb sei an dieser Stelle nur der Bezug zur Landschaftsgestaltung kurz beschrieben.

Unter Kennern gilt Pückler als landschaftskünstlerisches Genie. Seine Weiterentwicklung des "englischen Parks" in den Landschaftsparks von Muskau (Fürst-Pückler-Park Bad Muskau) und Branitz wird nicht selten sogar über Lenné und Sckell gestellt. Beide Parks und die seiner Schüler (besonders Eduard Petzolds), machten bis nach Nordamerika international Schule und zählen noch immer zu den besonderen Höhepunkten der Landschaftsgestaltung im Europa des 19. Jahrhunderts.

Was beide Parks besonders kostspielig machte, war der Umstand, dass Pückler für ihre Anlage riesige Mengen von sog. Mutterboden, also fruchtbare Ackererde, aus weit entfernten Gegenden auf Ochsenkarren heranschaffen liess, da der sandige Untergrund für die geplante Bepflanzung ungeeignet war. Darüber hinaus gelang es ihm erstmals, ausgewachsene Bäume zu verpflanzen. Er liess sie auf einem speziellen Fuhrwerk heranfahren und den Boden am neuen Standort "baumgerecht" präparieren. So gelang es ihm, sein berühmt gewordenes Konzept der "Blickachsen" schon bei der Anlage der Parks zu verwirklichen. Nichts wurde dem Zufall überlassen: keine Strauchgruppe, keine Wegbiegung, keine Teiche oder Fontänen und schon gar nicht ein Wasserfall, jedes Detail wurde minutiös geplant und dokumentiert. 

Pückler, der seine Möglichkeiten der Besichtigung des englischen Landhauses und den Zutritt zu den Gartenanlagen in England zum Teil nur persönlich zugebilligt erhalten hatte und zu schätzen wusste, beschloss den freien Zugang für seine Landschaftsgärten und weitete diesen auf die Öffentlichkeit aus.

 

zu den Abbildungen

ganz oben: Titelseite der leider nicht mehr vollständig erhaltenen Originalausgabe von 1834 (es fehlen der Einband sowie die durch Fussnoten im Text erwähnten und als Anhang vorhandene Zeichnungen und Abbildungen.)

Mitte: Original-Titelseite des Werbeprospektes.

Oben: Auszug aus dem Prospekt mit lithographischer Darstellung eines Parks.  

 




0 Kommentare bisher

Kommentar erfassen: Ihr Name:
Ihr Kommentar: