Krippenmuseum Dreifaltigkeitsberg
Auftakt zum 1. Advent: Dreifaltigkeitsberg ob Spaichingen; Schwäbische Alb; Deutschland
Krippenmuseum: Reich detaillierte und handkolorierte Fayence-Krippe aus Neapel (I); hergestellt 17??
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Auftakt zum 1. Advent: Dreifaltigkeitsberg ob Spaichingen; Schwäbische Alb; Deutschland
Krippenmuseum: Reich detaillierte und handkolorierte Fayence-Krippe aus Neapel (I); hergestellt 17??
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Güterzuglokomotive 50 2988 der EUROVAPOR am 24. September 1978
Die Aufnahme zeigt die Maschine auf ihrer ersten Fahrt in der Schweiz - hier bei Balsthal - mit Wagenmaterial der Eurovapor (Europäische Vereinigung zur Erhaltung von Dampflokomotiven). Die Lokomotive verliess im Jahr 1942 unter der Fabriknummer 9575 die Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf. Das Foto von M. Bitzer, Basel, zeigt sie im grauen Fotografieranstrich, kurz vor ihrer endgültigen Stationierung im Bahnbetriebswerk (BW) Fützen, wo sie für die 1977 gegründete Wutachtalbahn als "Paradepferd" für weitere 36 Jahre hervorragende Zugsdienste auf der sogenannten Sauschwänzlebahn leistete.
Als Heizer bei der damaligen WTB (heute Blumberger Bahnbetriebe GmbH) hatte ich in den Jahren 1995-2007 öfters die Gelegenheit, auch diese Lok zu befeuern. Ein besonderes Fahrvergnügen, das sich sehr gut in meiner Erinnerung festgesetzt hat, bot sich im Jahr 2007, als die Lok nach einer umfassenden Hauptuntersuchung (HU) in Meiningen, sozusagen fabrikneu, für den Fahrdienst im Wutachtal wieder in Betrieb genommen werden konnte. Das Fahrverhalten, diese enorme Zugkraft, gepaart mit ausserordentlicher Laufruhe - einfach fantastisch! Eine Augenweide und ein Ohrenschmaus für das Lokpersonal wie auch für alle Dampfbahnfreunde.
Übrigens: Die 50 2988 ist heute auf der 3-Seen-Bahn (Titisee-Schluchsee, Schwarzwald) im Einsatz und erfreut sich nach wie vor grosser Beliebtheit sowohl beim Zugpersonal wie auch bei den Fahrgästen.
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Melanie Winter ist absolut überzeugt, eine perfekte Mutter zu sein. Schon vor der Geburt ihres einzigen Sohnes war dessen Leben vorgeplant: Felix sollte er heissen, der Glückliche, und zum Glücklichsein, so dachte sie, brauchte er einfach ganz genau das zu tun, was seine Eltern für das Beste hielten. Es dauert nur ein paar Zeilen, und schon fühlt man mit Felix: Der Knabe hat kein leichtes Leben, überwacht von einer sogenannten Helikoptermutter, die sich ihrerseits der kritischen Beobachtung durch die ganze Kleinstadt bewusst ist, in welcher der Roman des vielfach preisgekrönten Autors Andreas Steinhöfels spielt.
Ebenso tragischer- wie absurderweise führt die Überbetreuung im Fall der Familie Winter zur Katastrophe: An seinem elften Geburtstag kommt Felix früher aus der Schule nach Hause, weil er sich nicht gut fühlt - und wird von der eigenen Mutter überfahren. Das, nachdem ihm eine der beiden Deko-Einsen auf den Kopf gefallen ist, die der Vater auf dem Dach montieren wollte, um aller Welt zu zeigen, was für eine glückliche und hingebungsvolle Familie die Winters doch sind. Felix fällt ins Koma und wacht erst nach neun Monaten wieder auf - ohne Gedächtnis.
All das erfahren wir, ohne auch nur einen einzigen Blick in Felix' Kopf geworfen zu haben. Es wird aus der Sicht von André Winter, dem Vater, erzählt; eine klatschfreudige Nachbarin und das Polizeiprotokoll steuern den Rest bei. Felix hat nichts zu sagen: Vor seinem Unfall ist er die Summe der Ansichten, welche die anderen über ihn haben. Und danach erst recht: wie Schneewittchen im Glassarg liegt er verkabelt im Krankenhaus.
Doch nach dem Koma ist alles anders. Deshalb verkündet der Knabe auch überall, ab sofort heisse er nicht mehr Felix, sondern Anders. Er lässt sich nichts mehr gefallen und ignoriert seine herrische Mutter. Was aber niemand weiss - und was die Leser erst allmählich zu ahnen beginnen - ist, dass er eine Schuld mit sich herumträgt, die er unbewusst wiedergutzumachen beginnt. Mehr darf hier nicht verraten werden. Nur so viel: Es wird eine Geschichte erzählt, in der ein Bub sich einen Freiraum erobern muss, um dem dumpfen Schmerz in seiner Seele auf die Schliche zu kommen. Und herauszufinden, wer er ist. Dazu braucht er aber Eltern, die ihn "anders" sein lassen und ihm vertrauen.
Das Wundersame an Steinhöfels Roman ist, dass er immer die Balance hält zwischen den grotesk überzeichneten Situationen des Familienlebens und einem sensiblen, ernsthaften Grundton. Wie kaum ein anderer deutschsprachiger Jugendbuchautor versteht er sich darauf, die Erfahrung des Kindseins zu vermitteln. In den Büchern um die beiden Freunde Rico und Oskar ist es die Perspektive des sogenannt tiefbegabten Icherzählers Rico, durch welche die Welt der Erwachsenen ordentlich gegen den Strich gelesen wird. Und in "Anders" bewegt sich der Fokus der Erzählung immer mehr auf Felix beziehungsweise Anders zu - bis er ganz bei sich angekommen ist, für den Moment.
Andreas Steinhöfel: "Anders", Verlag Königskinder, Hamburg, 2014
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1982 erschien die Novellensammlung "Frühling, Sommer, Herbst und Tod" von Stephen King, bei der jede Geschichte einer Jahreszeit zugeordnet ist. Bisher wurden drei der Storys für die Leinwand umgesetzt, wobei zwei Adaptionen ein Stück Kinogeschichte geschrieben haben. Während die Frühlingsgeschichte "Pin-up" als "Die Verurteilten" (aktueller Spitzenreiter der Top-250 der besten Filme aller Zeiten) verfilmt wurde, basiert "Stand By Me - Das Geheimnis eines Sommers" (immerhin noch Platz 159) auf der Herbstsonate "Die Leiche". Die Wunderbar sensible Kinoadaption von Regisseur Rob Reiner hat sich ihren Stellenwert als Jugendfilm-Klassiker redlich verdient. Lässt sie den kleinen Jungen in jedem von uns doch wieder von grossen Abenteuern und perfekten Sommern träumen.
Die Freunde Gordie (Wil Wheaton), Chris (River Phoenix), Teddy (Corey Feldman) und Vern (Jerry O'Connell) beschliessen, sich auf die Suche nach ihrem vermissten Mitschüler Ray Brower zu begeben. Der etwas trottelige und dickliche Vern hat zufällig ein Gespräch zwischen seinem Bruder und einem befreundeten Mitglied einer ansässigen Gang aufgeschnappt, in dem sich die beiden über den Aufenthaltsort des Jungen unterhielten, der beim Beerensammeln von einem Zug tödlich erfasst wurde. Mit nur einigen wenigen Cent ausgestattet, machen sich der um Anerkennung ringende Gordie, der exzentrische Teddy, der aus einer kriminellen Familie stammende Chris und der ängstliche Vern auf, um die Leiche zu finden. Während ihres beschwerlichen Weges, der zwei Tage immer entlang den Bahngleisen führt, stolpern die Jungs von einem Abenteuer ins nächste und sehen dabei ihre Freundschaft zunehmend auf eine schwere Probe gestellt. Ein Schrottplatz-Wachhund, Blutegel und heranrauschende Züge stellen dabei noch die kleinsten Hindernisse dieser Reise dar, auf der sich die unschuldigen Kinder langsam, aber sicher zu jungen Erwachsenen entwickeln...
Rob Reiners Inszenierung ist herausragend authentisch. Er malt seine Charaktere so präzise und detailliert aus, dass sich wohl jeder zumindest mit einem von ihnen identifizieren kann. "Stand By Me" gelingt es, die Magie einer Kindheit, diese aufregende und sich ständig neu erfindende Zeit wieder auferstehen zu lassen. Er erinnert den Zuschauer mit einer mitunter schmerzhaften Melancholie daran, wie schnell dieser unbekümmerte Abschnitt zu Ende gehen kann. Die Charaktere reifen von Gespräch zu Gespräch, von Erlebnis zu Erlebnis und ihre kindliche Sensationslust, der eigentliche Grund für ihre Reise, ist ihnen am Ende selbst fast schon unangenehm.
Natürlich funktioniert eine Coming-of-Age-Geschichte nur dann, wenn die Hauptdarsteller miteinander harmonisieren und die Eigenarten ihrer Rollen glaubhaft rüberbringen. Wil Wheaton, River Phoenix, Corey Feldman und Jerry O'Connell erfüllen diese Voraussetzungen mit Leichtigkeit. Während Jerry O'Connell als Angsthase in seiner sympathischen Art für den einen oder anderen Lacher sorgt, überzeugt der viel zu früh verstorbene River Phoenix als Draufgänger Chris ebenso wie Corey Feldman als gefühlter Anführer der Bande. Wil Wheaton verkörpert mit Gordie einen eher ruhigen und bedachten Junge, der sich nach familiärer Anerkennung sehnt, seitdem seine Familie ihren geliebten Sohn und Bruder Denny (in Rückblenden: John Cusack) durch einen tragischen Unfall verloren hat. Die Reise der Jungs wird aus seinen Erinnerungen (als älterer Mann: Richard Dreyfuss) erzählt.
Die oscarnominierte Adaption der Drehbuchautoren Raynold Gideon und Bruce A. Evans fängt mit Unterstützung einer grandios bebilderten amerikanischen Sommerlandschaft, stimmungsvoll den Charme der 50er-Jahre ein. Dabei ist fast jeder Dialog von eigenständiger Bedeutung - oder schafft es zumindest, ein Lächeln auf die Lippen des Zuschauers zu zaubern. Vor allem die fantasievolle Story vom fetten, sich bitterböse rächenden Jungen, die der leidenschaftliche Gordie, - der von einer Karriere als Schriftsteller träumt - seinen Freunden als Gutenachtgeschichte erzählt, ist zum Schreien komisch. Zum cineastischen Erfolg, trägt mit Sicherheit auch die musikalische Untermalung des Films bei. Die prägende Melodie von Ben E. King's Ohrwurm "Stand By Me" begleitet die Handlung von Beginn an. Selten ist die Kombination von Film und Musik so hervorragend gelungen.
Fazit: "Stand By Me - Das Geheimnis eines Sommers" hat sich als eines der besten Jugend-Dramen völlig zu Recht einen Platz in der Filmgeschichte gesichert. Selten agierten jugendliche Darsteller so bewegend und glaubhaft, dass man nach einiger Zeit meinen könnte, sie schon ewig zu kennen. Ein Film, der dem Zahn der Zeit standhält und auch heute noch für eineinhalb Stunden das erfrischende Gefühl einer unbeschwerten Kindheit vermittelt.
Text: Daniel Jacobs
Stand By Me - Das Geheimnis eines Sommers von Rob Reiner, nach der Novelle "Die Leiche" von Stephen King. USA 1986, 89 Minuten, FSK 6; Bildnachweis: Columbia Pictures
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Das Herrschaftshaus
Der Garten der Legehennen und Eierbecher
Der "Dildo-Garten"
Palheiro-Gardens, Sao Gonçalo/Funchal; Madeira, im September 2015
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