Robert Stephan Bolli

Frohe Weihnachten

Allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!




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Die Kunst von Otolo

Es ist mein Bedürfnis, das besch... Jahr 2020, das praktisch vollständig im Zeichen des Covid-19-Erregers stand, mit etwas Schönem und Erhabenem abzuschliessen.

Darum widme ich den letzten Artikel meinem Freund und Gestalter des neuen "Rouven"-Covers, Otto Lohmüller, dem bekannten und begnadeten Buchautor und -illustrator aus Gengenbach im Schwarzwald. Otto oder eben Otolo, wie er sich als Künstler nennt, begann seine Karriere mit der Ausbildung zum Retuscheur und diente einige Jahre bei einem grossen deutschen Verlag. Anschliessend arbeitete er sich als Autodidakt zum Grafiker und Kunstmaler empor. Otolos Wirkungskreis ist sehr vielseitig. So schuf er sich einen Namen mit zahlreichen Buchillustrationen, aber auch als Autor einiger Kinder- und Jugendbücher. Besonders hervorzuheben sind hier die "Tempelritter"-Bücher aus der Zeit, in der er als Führer des Pfadfindertrupps in Gengenbach tätig war. Weltruhm erlangte er vor allem mit seinen naturalistischen Zeichnungen, Aquarellen und Acrylgemälden, überwiegend Menschendarstellungen, zahlreichen Porträts sowie Knabenbildnissen und -akte. Einige dieser Darstellungen aus seinem reichhaltigen Fundus hat Otolo in prächtigen Bildbänden zusammengefasst, die er im Eigenverlag unter "Zeus-Press" herausgibt.

Fünf Beispiele dieser wunderschönen Knabenbilder, die im Bildband KALOS vertreten sind, möchte ich hier präsentieren:

 KALOS, Zeus-press 1987

 Antoine, Öl auf Leinwand, 1984                      Konrad, Öl auf Leinwand, 1978                    Dominik vor Kreis, Öl auf Leinwand, 1983




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Hugo S. am 19.12.2020
Hallo Robert. Wunderschöne Bilder! Wo kann man die Bücher bestellen?
Robert Bolli:
Hallo Hugo. Ich nehme mal an, überall wo es Bücher gibt (z. B. bei Amazon). Aber schau doch zuerst mal auf der Homepage von Otolo rein. Unter otolobooks.jimdofree.com sind alle seine Bücher und Postkartenserien beschrieben. Da gibst es auch eine e-mail-Anschrift, wo du direkt bei ihm bestellen kannst - aber verständlicherweise nur gegen Vorauszahlung.

Wer das Risiko scheut...




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Zeitgenössische Fotografie

 Alex Berkun: "Roots"

 

 Brooke Shaden: "Journey"

 

 Simon McCheung: "Abduction"

 

3 Beispiele moderner Fotografien in s/w und Farbe aus der Serie "Darkness" oder "Darkroom", also etwas das mich besonders fasziniert und begeistert. Einfach tolle Sache, die diese Jungs da gemacht haben! 

 




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G59

G59 1. Schweizerische Gartenbau-Ausstellung

Die G59 war die erste von bislang zwei schweizerischen Gartenbau-Ausstellungen. Sie fand vom 25. April bis 11. Oktober 1959 in Zürich statt und erstreckte sich auf einer Fläche von ca. 150'000 m2 über unterschiedliche Freiräume am linken und rechten Ufer des unteren Zürichsees. Die beiden Ausstellungshälften waren durch Pendelschiffe und eine eigens für die G59 installierte Seilbahn von Willy Habegger miteinander verbunden.

Ziele und Inhalt

Angetrieben von den gewerblichen und gestalterischen Berufsverbänden, die angesichts der Wirtschaftskrise eine Neuorientierung suchten, bot die G59 eine abwechslungsreiche Ausstellung von Themengärten, Gartentypen, Pflanzen und ihrer Anwendung, Sonderschauen von Pflanzen und Gemüse, Geräten und Spezialgebieten der Gärtnerei und Gartenkunst sowie zahlreiche Begleitveranstaltungen und ein reichhaltiges Unterhaltungsprogramm.

Ziele der G59 waren, für den schweizerischen Gartenbau zu werben sowie Nachwuchs für die Gärtnereibranche und Gartenarchitektur zu fördern.

Vorbild waren einerseits die deutschen Gartenschauen, die in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zur Förderung des Berufsstandes und zum Wiederaufbau der kriegszerstörten Städte beigetragen hatten, andererseits die Schweizerische Landesausstellung von 1939, die "Landi", die ebenfalls in einer Zeit der Krise identitätsstiftend gewirkt hatte. Die Parallelen zur Landi 1939, insbesondere die Gondelbahn über den See, trugen der G59 im Volksmund schon vor der Eröffnung den Namen "Blumen-Landi" ein.

Gesamtplan

Die Gesamtplanung der G59 oblag dem Garteninspektor Pierre Zbinden, Leiter des Gartenbauamts der Stadt Zürich (heute: Grün Stadt Zürich). Unter der architektonischen Leitung von Werner Stücheli und Paul R. Kollbrunner entstanden an beiden Seeufern zahlreiche temporäre Einrichtungen sowie einige wenige langfristig angelegte Bauten. 

Trotz des Gesamtplans unterschieden sich die beiden Ausstellungsufer durch ihre individuelle Gestaltungen: Einerseits weil die Projektierung unterschiedlichen Planungsbüros übertragen wurde, andererseits weil die örtlichen und topografischen Voraussetzungen der beiden Seeufer sehr unterschiedlich waren.

 Der "Garten des Poeten" von Ernst Cramer.

 Aussichtsterrasse am Belvoirpark

 Der Wabengarten

Das linke Seeufer wurde von Klaus und Walter Leder sowie von Johannes Schweizer gestaltet. Sie hatten es mit verschiedenartigen Räumen zu tun und mussten zusätzlich lokale Gegebenheiten wie einen Steilhang und die Überbrückung einer Ausfallstrasse berücksichtigen. Die Themengärten erinnerten durch ihre klaren Formen an die konkrete Kunst und fielen durch farbige, wechselnde Bepflanzung auf. Einer dieser Themengärten war ein geometrisch angelegtes Blumenparterre, das saisonal jeweils neu bepflanzt wurde. Mit dem Entwurf "Landhaus und Garten" versuchten Klaus und Walter Leder die räumliche Logik des Gartens auf das Haus auszudehnen und nicht das Haus in den Garten zu erweitern.

Auf der rechten Seeuferseite konnten die Landschaftsarchitekten Ernst Baumann und willi Neukom ein ebenes und fast zusammenhängendes Gelände planen. An der stadtauswärts führenden Seefeldstrasse wurden Messehallen und Pavillons errichtet, während die dem See zugewandten Flächen für Sondergärten und Unterhaltungszwecke vorgesehen waren. Das rational angelegte Wegenetz der Messefläche, das auch für Anlieferungen gedacht war, wurde durch abwechslungsreichere Spazierwege ergänzt.

Die besondere Architektur der Themengärten erklärte Willi Neukom wie folgt: "Ganz bewusst wurden Themen aus der Romantik gewählt, denen durch die Verwendung heutigen Baumaterials, Beton, Glas, Formsteine, eine gleichsam moderne Fassung gegeben wurde. Unter asketischer Vereinfachung der Form, die sich nur auf das Wesentliche beschränkt, ist ihnen direkte Aussage und unmittelbare Wirkung gewiss".

Mit dem Staudengarten zwischen Blatterwiese und Zürichhorn realisierten sie ein neues Stück Uferzone, das stilbildend wirken sollte. Neuartig daran waren der fliessende Übergang des Ufers in den See mit Trittsteinen zwischen feinem Geröll sowie eine Wegführung, die das Wasser unmittelbarerlebbar machte. Die Ufergestaltung kam beim Publikum sehr gut an und wurde deshalb 1963 zu einem Seeuferweg ausgebaut.

Der Garten des Poeten

Die wohl umstrittenste Gestaltung der Ausstellung war der minimalistische "Garten des Poeten".

Der Landschaftsarchitekt Ernst Cramer, der sich selber eher als Künstler denn als Gärtner sah, formte mit Erdaufschüttungen, Wasser und einer modernen Eisenplastik eine abstrakte Landschaft. Die gesamte Anlage wurde unter den Aspekten der abstrakt-geometrischen Gesetzmässigkeiten erstellt. Während das breite Publikum von der Gestaltung irritiert war, reagierte die Fachwelt mit Begeisterung.

Der Architekt, Künstler und damalige Direktor der Kunstgewerbeschule, Hans Fischli, schrieb in einem Brief an Ernst Cramer: "Sie erzeugen ein Raumgefühl, das ich bisher unter freiem Himmel noch nie empfunden habe. Sie beweisen, dass mit klugem Geist und genauer Handhabe des Handwerks, mit dem kostbaren Material Erde nicht unbedingt so geschaffen werden muss, wie dies die Kräfte der Naturelemente tun. Sie schaffen nicht die Imitation einer natürlichen Gegebenheit, sondern Sie erzeugen ein Werk wie wir abstrakten Maler und Bildhauer dies mit konkreten Mitteln seit Jahren versuchen".

Gute Formen und neue Grafik

Der Durchbruch neuer Formen und Materialien in der Gartengestaltung ist wesentlich auf Einflüsse aus Kunst, Architektur und Design zurückzuführen. Die Ideen des Schweizerischen Werkbundes, die Betonung der Zweckform sowie Experimente mit neuen Materialien wie Beton und Faserzement schlugen sich sowohl in gewerblichen wie in künstlerischen Bereichen nieder. Als Beispiel: 1954 stellte der Designer Willy Guhl seinen berühmten Strandsessel aus Eternit in Form einer Schleife vor.

Das mit minimalem Form- und Materialaufwand nach ergonomischen Kriterien entwickelte Gartenmöbel erhielt vom Werkbund die Auszeichnung "Die gute Form". Die gestalterischen Möglichkeiten des neuartigen Eternits, einem Werkstoff aus Asbestkarton und Zement als Binder, veranlassten die Ausstellungsleitung zusammen mit der Eternit AG einen Wettbewerb für Gartenmöbel und Pflanzgefässe auszuschreiben. Hocker, Tröge und Töpfe mit zeitgemässer Formgebung waren das Resultat. (siehe auch Willy Guhl - Lehrer und Designer auf Seite 16 in diesem Blog).

Auch für die neue Grafik wurde die G59 zum Experimentierfeld. Prospekte, Plakate und Beschriftungen wurden nach konstruktiv-konkreten Gestaltungsprinzipien erstellt, die eine logische Zusammenführung typographischer und bildhafter Elemente ermöglichten. Signet und grafisches Erscheinungsbild der G59 entsprachen dem typischen, modernen Schweizer Stil, der auch international wegweisend war.

 Der Wabengarten von Boesch

Der Nymphenteich

Der Liebesgarten

 Die Seilbahn über den Zürichsee

Nachwirken

Einige Gärten, Kunstwerke und Bauten sind bis heute erhalten. Am rechten Seeufer blieben der Staudengarten, das Azaleental und der Nymphengarten mit Trittsteinen bei der Fischerstube sowie einige plastische Kunstwerke bestehen.

Auf der linken Seite wurden die Pergola, die Wasserspiele im Belvoirpark sowie Teile des hexagonalen Wabengartens beim Hafen Enge in die Uferlandschaft integriert.

In den 1980er-Jahren wurde der einst umstrittene und deshalb gleich nach Ausstellungsende abgetragene "Garten des Poeten" von Ernst Cramer nicht nur als künstlerische Leistung gewürdigt, sondern auch zum Anlass genommen, nach der Naturgartenbewegung die formale Gestaltung der Landschaft zu rehabilitieren.

Die G59 rief auch moderne Städtebauvisionen wach. Ernst Baumann und Willi Neukom erhielten den Auftrag, einen Gestaltungsplan für die Nachnutzung der beiden G59-Gelände zu erstellen. Dabei schwebte ihnen eine Überbauung in der Manier von Le Corbusier vor. Obwohl solche gestalterischen Utopien vielfach diskutiert wurden, behielten die Quartiere Seefeld und Enge letztlich ihre Bebauungs-struktur des 19. Jahrhunderts.

 

 

 

 

 

 

 

 




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