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" Die Zeit vergeht nicht schneller als früher,
aber wir laufen eiliger an ihr vorbei."
George Orwell, englischer Schriftsteller, Essayist und Journalist. Geb. am 25. Juni 1903 in Motihari/Bihar, Britisch-Indien als Eric Arthur Blair. Gest. am 21. Januar 1950 in London.
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Allen militanten und nichtmilitanten Impfgegnern, Extremveganern, Klimakrisen-Verleugnern, Antialkoholikern, Tabakverbot-Befürwortern, Uniformfetischisten, Verschwörungstheoretikern, Wolfgegnern und übrigen Gesundbetern wünsche ich ein stressfreies 2022
und allen anderen, die trotz Corona- und weiterer Krisen sich wenigstens ein bisschen Lebensfreude gönnen möchten: Die besten Wünsche fürs 2022, bleibt gesund und munter und
Prosit Neujahr!
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Frohe Festtage und einen guten Rutsch ins 2022!
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Die Ausstellung
Die neue Lichthalle MAAG eröffnete am 21. September 2021 mit einer Weltpremiere: "Viva Frida Kahlo - The Immersive Experience". Noch nie waren die Werke der mexikanischen Künstlerin in einer Lichtausstellung zu sehen. Die Werke der expressiven Malerin mit ihrer zugänglichen Symbolik und den buntenexotischen Pflanzen und Tieren ebenso wie die ausdrucksstarken Selbstbildnisse sind Vorlagen für die immersive Inszenierung, die mittels Hochleistungs-videoprojektionen, Licht- und akustischen Effekten präsentiert wird. Dank der 360-Grad-Rundumprojektion haben die Besucherinnen und Besucher das Gefühl, sich mitten in den Gemälden der Künstlerin zu befinden.
Die Lichthalle MAAG ist das erste permanente Museum der Schweiz, das nur immersive Ausstellungen zeigt. Werke grosser Künstlerinnen und Künstler werden illuminiert, animiert, vertont und auf Wände, Decken und Böden projiziert.
Aufgrund des unerwartet grossen Interesses beim Publikum, wird "Viva Frida Kahlo" bis 27. Februar 2022 verlängert. (Angeblich wurden bis Anfang Dezember an die 50'000 Tickets verkauft). Der Eintrittspreis pro Erwachsenen beträgt CHF 28.-- und kann als "moderat" bezeichnet werden - man befindet sich schliesslich in Zürich. Coronabedingt drängt sich eine zeitige Online-Ticketbestellung mit genauem Zeitfenster für den Eingang zur Ausstellung auf. Der Aufenthalt in der Ausstellung hingegen ist unbeschränkt, was ein grosser Vorteil ist.
Die Familie
Frida Kahlos Vater, Carl Wilhelm Kahlo (1871-1941), entstammte einer bürgerlichen Familie aus Pforzheim. 1890 wanderte er als 18-Jähriger nach Veracruz aus, ehe er sich als Fotograf in Coyoacan (heute Mexiko-Stadt) niederliess. Nach vier Jahren liess er sich einbürgern und hiess fortan Guillermo Kahlo (Guillermo ist spanisch für Wilhelm). Hier heiratete er in zweiter Ehe die Mexikanerin Matilde Calderon y Gonzalez aus Oaxaca; Fridas Mutter.
Frida Kahlo wurde am 7. Juli 1907 als Magdalena Carmen Frieda Kahlo y Calderon in einem Vorort von Coyoacan geboren. Später änderte sie ihr Geburtsjahr auf 1910, das Jahr der Mexikanischen Revolution. Sie befand es für wichtig hervorzuheben, dass ihr Leben in ihren Augen mit dem neuen Mexiko begonnen habe. Die Revolution stürzte die Familie in grosse finanzielle Schwierigkeiten, so dass sie das Haus mit einer Hypothek belasten und einen Teil des französischen Mobiliars verkaufen musste.
Das Leben der Künstlerin
Im Alter von sechs Jahren erkrankte Frida Kahlo an Kinderlähmung. Sie behielt nach langem Krankenlager ein dünneres und etwas kürzeres rechtes Bein zurück. Trotz des fortan notwendigen Tragens einer Ferseneinlage trieb sie als Kind viel Sport, besonders Schwimmen und Radfahren. Ihre eigentliche Trägödie jedoch begann später, im Alter von 18 Jahren. Am 17. September 1925 erlitt sie schwerste Verletzungen bei einem Unfall mit einem Autobus und einer Strassenbahn. Dabei drang ein eiserner Handlauf des Busses, in welchem Frida sass, in ihr Becken bis in die Gegend des Rückgrats. Ihre Verletzungen zwangen ihr ein monatelanges Krankenbett auf. Ihren Alltag musste sie fortan immer wieder liegend und in einem Ganzkörpergips oder Stahlkorsett verbringen. Während dieser Zeit kam sie aus Langweile auf das Malen, das sie Zeit ihres Lebens ausübte. Ein Jahr später, im September 1926, mit neunzehn Jahren, malte sie ihr erstes Selbstporträt, das Selbstbildnis mit Samtkleid.
Als Grund für ihre zahlreichen Selbstporträts - weitere 54 werden im Laufe der Jahre hinzu kommen - meinte sie: "Ich male mich, weil ich sehr viel Zeit allein verbringe und weil ich das Motiv bin, das ich am besten kenne." Entgegen allen medizinischen Prognosen lernte Frida Kahlo wieder gehen. Gleichwohl litt sie ihr ganzes Leben unter den Folgen des schweren Unfalls. Das Malen wurde zum Ausdruck ihrer seelischen und körperlichen Qualen. Infolge des Unfalls konnte sie keine Kinder bekommen. Mehrere Fehlgeburten verarbeitete sie in Bildern wie Meine Geburt; über den Schmerz hinwegtrösten konnten sie jedoch nicht.
Im Jahr 1928 gab der mexikanische Maler Diego Rivera, der aufgrund seiner riesigen politisch-revolutionären Wandbilder (sog. Murales) bereits Weltberühmtheit erlangte, ein begeistertes Urteil über Fridas Werke ab. Die Beiden wurden ein Paar und heirateten am 21. August 1929. Man bezog ein neu erbautes Haus in Coyoacan (heute Museo Frida Kahlo), das aufgrund seiner auffälligen blauen Farbe, als die "Casa Azul" überregional bekannt wurde. Damit fanden zwei sehr unterschiedliche Menschen zueinander, denn Diego Rivera war nicht nur doppelt so alt, sondern auch von raumgreifendem Körperumfang. Er setzte mit seinem unberechenbaren Verhalten und seinen Geschichten auf Schockwirkung. Mit der ehelichen Treue nahm er es nicht so genau, von seinen Eskapaden berichtete die Presse. Frida Kahlo dagegen war eine junge, zierliche Frau, die sich dennoch nicht entmutigen liess. Trotz aller Drohungen nahm sie sich die gleichen Rechte heraus. So näherte sie sich dem russischen Revolutionär Leo Trotzki an, dem sie im Jahr 1937 ein Haus in Coyoacan schenkte, und der bis 1939 bei dem Paar zwei Jahre Exildasein verbrachte. Weitere Liebesaffären mit prominenten Leuten aus der Künstlerszene folgten - man sagt ihr nach, gelegentlich auch mit Frauen. Gegen Ende ihres Lebens verehrte sie sogar Trotzkis Gegenspieler Josef Stalin; im Museo Frida Kahlo befinden sich zwei Porträts, die sie von Stalin anfertigte. Dennoch: Frida Kahlo beklagte die häufige Untreue ihres Gatten, die sie ebenfalls in ihren gefühlsbetonten Bildern verarbeitete.
1938 stellte Frida Kahlo erstmals ihre Bilder in einer New Yorker Galerie aus. Im Jahr darauf wurden ihre Werke in Paris gezeigt. Noch im selben Jahr, am 6. November 1939 liess sie sich von Diego Rivera scheiden und flüchtete sich in Alkohol, Affären und in ihre Malerei. Doch trotz der Schwierigkeiten blieb Rivera immer ein wichtiger Mann in ihrem Leben. An der Internationalen Ausstellung der Surrealisten in Mexiko 1940 waren ihre Gemälde abermals zu sehen.
Das Selbstportät, das im Jahr 1940 entstand, spiegelt in der unruhigen Farbgebung ihre emotionale Lage zu ihrer privaten Situation wider. Im selben Jahr, am 8. Dezember 1940, ging sie ein zweites Mal die Ehe mit Rivera ein. Gemeinsam mit ihrem Mann zählte sie ab 1943 zu den ersten Lehrkräften an der "La Esmeralda", einer Kunstschule in Mexiko-Stadt.
Ab dem Jahr 1944 musste sich Frida Kahlo insgesamt acht Wirbelsäulen-Operationen unterziehen. Unter anderem erhielt sie ein Stahlkorsett, und ihr wurde ein Stück Beckenknochen zur Verschraubung eines gebrochenen Lendenwirbels eingesetzt. 1946 wurde Frida mit dem mexikanischen Nationalpreis für Malerei ausgezeichnet; prämiert wurde ihr Werk mit dem Titel Moses. Zwei Jahre darauf wurde sie erneut Mitglied in der Kommunistischen Partei Mexikos. Weitere sieben Operationen an der Wirbelsäule im Jahr 1950 zwangen sie zu neun Monaten Klinikaufenthalt. Während dieser Zeit malte sie nicht nur weiter, sondern unterrichtete auch ihre Schüler und blieb auch politisch aktiv. In ihrem Engagement für die mexikanische Friedensbewegung, ab 1952, sah sie ihren Beitrag für Freiheit und Frieden.
Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus konnte sich die Malerin nur noch im Rollstuhl fortbewegen. Sie nahm ständig Schmerzmittel ein. Ihre Arbeit setzte sie weiterhin fort. Erst im Jahr 1953 wurden ihre Werke erstmals in einer Einzelausstellung in ihrer Heimat gezeigt, eine Anerkennung, die sie sich schon lange gewünscht hatte. Zu dieser Zeit bereits ans Bett gefesselt, liess sie sich darin zur Vernissage tragen.
Wenig später musste sie sich, infolge eines fortgeschrittenen Wundbrandes, einer Amputation ihres rechten Unterschenkels - vom Knie abwärts - unterziehen. In dieser Zeit unternahm sie einen ersten Selbstmordversuch.
Ihre politische Aktivität war weiterhin ungebrochen. Am 2. Juli 1954 war sie an einer Demonstration gegen den Sturz des Präsidenten von Guatemala, der von der CIA organisiert war, präsent.
Frida Kahlo starb am 13. Juli 1954 in ihrem Haus in Mexiko an einer Lungenembolie. Einige ihrer Freunde schlossen auch einen Selbstmord nicht aus. Beweise dafür gibt es nicht, zumal Diego Rivera die Obduktion ihrer Leiche ablehnte.
Werk und Bedeutung
Frida Kahlo ist die mit Abstand bekannteste Malerin Mexikos, wenn nicht sogar Lateinamerikas. Ihre Bilder wurden von der mexikanischen Regierung offiziell zum "Nationalen Kulturgut" erklärt. Ihr Ganzkörper-Bildnis Raices erzielte im Mai 2006 einen Versteigerungserlös von 5,6 Millionen US-Dollar und galt damals als das bislang teuerste Bild eines lateinamerikanischen Künstlers. Weitere Versteigerungen mit höheren Erlösen folgten.
Zu ihrem Mythos trug ihr bewegtes Leben bei: ihre Krankheit, ihre Leiden, ihre Ehe mit Diego Rivera, dessen Untreue und ihre Affären. Hinzu kommen ihr revolutionärer Eifer und ein leidenschaftlicher Patriotismus. Frida zeigte sich gern in traditioneller Tracht; die Frisur hochgesteckt nach Art der Frauen aus Oaxaca und angetan mit deren traditionellem Schmuck. Damit betonte sie ihre indigenen Wurzeln bewusst öffentlich. Dies war zu jener Zeit ungewöhnlich, zumal rassistische Kriterien für die Stellung in der stark geschichteten mexikanischen Gesellschaft massgeblich waren.
Als Künstlerin bearbeitete Frida Kahlo in ihren Bilder ihr Leiden - insbesondere die chronische Krankheit -, aber auch ihre Eheprobleme. Ihr Gesamtwerk umfasst 143 Gemälde, davon sind 55 Selbstbildnisse. Nach unzäligen Operationen an Wirbeln und der Amputation ihres rechten Unterschenkels, blieb von Fridas Lebensfreude in ihrer Kunst kaum etwas übrig. Frida wirkt in all ihren Bildern ernst, wobei die Ernsthaftigkeit aber meistens von hellen Farben kontrastiert wird. Ihre zusammengewachsenen Augenbrauen werden in ihren Selbstporträts zu ihrem "Markenzeichen". Oft werden sie von ihr viel stärker hervorgehoben, als sie in Wirklichkeit waren. Oft weisen kleine Symbole in ihren Bildern auf seelische und körperliche Wunden hin. Fridas Werke zeigen surrealistische Einflüsse, doch sie selbst lehnte diese Zuschreibung ab. "Man sagt über mich, ich male surrealistische Bilder. Doch das ist nicht wahr. Ich male nur meine eigene, kranke Realität!"
Diego Rivera will Frida Kahlo nie künstlerisch beeinflusst haben, vielmehr soll er ihre Eigenart und Selbstständigkeit stets voll akzeptiert haben. Einem Kritiker schrieb er: "Ich empfehle sie Ihnen nicht, weil ich ihr Ehemann bin, sondern weil ich ein fanatischer Bewunderer ihres Werkes bin." Nach ihrem Tod bekannte er, sie sei das Wichtigste in seinem Leben gewesen. Frida Kahlo notierte in ihren Tagebüchern, sie hätte ohne Diegos Liebe das qualvolle Dasein nicht ertragen können.
P. S.: Hallo Frida! Sorry, dass ich mit meinen Ausführungen den Hype um Deine Person unterstütze. Ich weiss, für Dich als glühende Anhängerin der Kommunistischen Partei Mexikos und engagierte Revolutionärin ist der ganze Rummel zuwider. Aber ich kann Dir versichern, ich werde weder eine Tasche mit dem Aufdruck eines Deiner Sujets anschaffen, noch ebensolche Socken tragen! Ich finde einfach, dass Du es verdient hast, mit Deinem Werk in meinem Blog "verewigt" zu werden. Du gehörst zweifelsfrei zu jenen "Powerfrauen", die ich bewundere und von deren Sorte es ruhig ein paar mehr auf dieser Welt geben könnte!
Thayngen, im Dezember 2021
Robert Bolli
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