Samichlaus 06. Dezember 2022
Euch allen ein "Frohes Chläuseln"!
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Dir auch, lieber Robert, Dir auch!
Na, dann feiert mal schön, Ihr Chläuse! Und lasst die Ruten an den richtigen Adressen auffahren!!!
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Ja, liebe Freunde, ein paar Urlaubstage sowie ein paar Tage Überzeiteinzug erlauben mir, in dem sich zu Ende neigenden Jahr nochmals aktiv zu werden. Manche von Euch vermissten offenbar schon neuere Beiträge, etwas ist zwar noch in Planung, jedoch scheiterte es an der Umsetzung wegen fehlendem Bildmaterial, bzw. ganz einfach infolge Zeitmangels. Wie Ihr vielleicht wisst, arbeite ich für die Kohle immer noch mit einem 100%-Pensum; und dann ist es einfach so, man hat ja nebenher auch noch andere Verpflichtungen im privaten oder im familiären Rahmen. In dieser Beziehung kann es nur noch besser werden: der mehr oder weniger wohlverdiente Ruhestand rückt in greifbare Nähe! Und das will schon etwas heissen!
Nun denn, durch die Buschtrommeln habe ich neulich vernommen, dass ich wieder einmal einen Beitrag machen soll, der Bezug auf die Neuzeit, bzw. auf die Gegenwart nimmt. Okay, meine letzten Berichte - ausgenommen die der Ausstellungen - gingen in Richtung "Historisches", eben das, was mich augenblicklich zu Hause oder auf Reisen am ehesten fasziniert und somit beschäftigt. Um allen Eueren Unkenrufen vorzubeugen, beglücke ich Euch mit einem Beitrag zu einem Buch, das ich kürzlich gelesen habe, und das gemäss Aussage des Autors Gregor Spörri, immer wieder aktualisiert wird und somit immer auf dem neuesten Stand der Forschung ist. Doch worum geht es:
Zunächst einmal: ich bin ein absoluter Fan von Mystery-Stories aller Art. Nach einem strengen Arbeitstag gibt es nichts Unterhaltsameres und gleichermassen Entspannenderes als eine "Gutenachtgeschichte" aus dem Mystery-Bereich, bzw. Geschichten mit dem Themenkreis Unerklärbares und paranormal activities. Durch Zufall entdeckte ich auf der Suche nach solchen Stories auf Youtube den vermutlich bekanntesten Mystery-Kanal in deutscher Sprache, nämlich den des Mythen-Metzger. Obwohl man als Zuschauer regelmässig mit offenen Fragen stehen gelassen wird - darum sind es ja Mythen - bietet der Kanal mordsmässig gute Unterhaltung und eine gehörige Portion Gänsehaut - und seither gehöre ich zur Fangemeinde des Mythen-Metzgers. Übrigens: wer jede dieser Geschichten für bare Münze nimmt, ist selber schuld!
Tja, und dann gibt es eben auch solche Geschichten, die tatsächlich auf wahren Begebenheiten beruhen. Da sind zum Beispiel diese beiden Telefoninterviews, die der Mythen-Metzger mit dem Unternehmer und Buchautor Gregor Spörri aufgenommen hat. Beide Berichte habe ich förmlich in mich reingezogen. Der Themenkreis um die Pyramiden von Gizeh in Ägypten hat mich schon seit Längerem fasziniert, ebenfalls bin ich der Meinung, dass es sich bei diesen monumentalen Bauwerken keinesfalls um blosse Königsgräber handeln kann. Vielmehr vertrete ich die Ansicht, dass man damals, vor 3'000 Jahren, mit deren Bau etwas vergraben oder verbergen wollte, das niemals wieder ans Tageslicht gelangen durfte. Also, die These, dass die Erde vor Urzeiten von Ausserirdischen besucht wurde und diese, von den Frühmenschen als Götter betrachteten Wesen, mit eben diesen Erdbewohnern experimentierten und ihnen auferlegten, Bauwerke zu errichten wie die Pyramiden und vieles mehr, deren Sinn und Zweck für uns unerschliessbar erscheint, ist ja nicht gerade neu. Dieser Themenkreis wurde bestenfalls durch unseren ETI-Papst und Buchautor Erich von Däniken neu belebt, und mittlerweile von einer grösseren Gruppe von Forschern auf dem Gebiet der Paläo-Astronautik auf dem aktuellsten Stand gehalten. Ich zähle Autor Gregor Spörri ebenfalls zu dieser "Fangemeinde" und könnte mir sehr gut vorstellen, dass er das Zeug hat, dereinst in EvD's Fussstapfen zu treten.
Und damit komme ich auf Spörris Buch zu sprechen:
Alles beginnt damit, dass am Firmament ein Satellit unbekannter Herkunft entdeckt wird. Zu allem Elend findet sich auf seiner ramponierten Oberfläche eine Gravur, die Mondsichel darstellend (...) Natürlich will man das Ding untersuchen, aber das geht nur, wenn man es auf die Erde holt. Darob entbrennt ein Wettbewerb zwischen den USA, Russland und China, der zugunsten der USA entschieden wird, weil sie es schaffen, innert kürzester Zeit ein museales Space-Shuttle zu mobilisieren und eine Crew aus ehemaligen Shuttleastronauten und einer Journalistin zu rekrutieren. (Anm.: Die Raumfähren waren bisher die einzigen Fluggeräte mit einem genügend grossen Laderaum und einem hydraulischen Ladekran, speziell entwickelt für den Transport von Bauteilen für die Raumstation ISS). Soweit so gut. Dass die Operation dennoch schief geht, wird spätestens klar, als aus dem Mondschatten ein gigantisches Raumschiff hervorgleitet. Ein Koloss, der den ganzen Himmel abdeckt, ein Monstrum aus Stahl, grösser als die Erde. Und die Aliens haben alles andere im Sinn als Shakehands auf der Erde zu verteilen...
Spörri verzichtet bewusst auf die Beschreibung der fremden Invasoren. Es gibt weder grüne Männchen noch fleischfressende speicheltriefende Ungeheuer. Ebenso wird auf eine genaue Beschreibung des Raumschiffs verzichtet - auf das Äussere wie auch auf die Innenausstattung. Als Leser erfährt man nur, dass das Space-Shuttle nach einer Havarie, mittels der noch funktionierenden Steuerdüsen in das Innere des Raumschiffs gelangt. Mit der letzten Sauerstoffreserve gelangen die überlebenden Crewmitglieder in eine Art Kommandozentrale und damit endet eigentlich die Odyssee durch das Schiff und die Geschichte. Im Vorwort zu seinem Roman weist Spörri darauf hin, dass die Geschichte nur ein halboffenes Ende hat und somit kein Stoff für allzu sensible Gemüter ist. Die Frage bleibt offen: finden die beiden überlebenden Protagonisten - die letzten Menschen überhaupt - in den riesigen Hallen des Raumschiffs einen Zufluchtsort mit dem lebenswichtigen Sauerstoff?
Es ist müssig, darüber zu diskutieren, welche Chance die Menschheit bei einem Angriff einer derart hochentwickelten Spezies hätte. Das Motiv für einen solchen Überfall ist und bleibt ziemlich irdisch-trivial: letzlich geht es immer um Machtstreben und die Ausbeutung von Rohstoffen. Grundsätzlich geschieht mit der Menschheit genau dasselbe, was hier auf Erden mit einem Ameisenhaufen passiert, wenn eine Planierraupe darüberfährt.
Fazit:
Lost God ist sehr gut recherchierte und geschriebene Abenteuer-Science-Fiction-Literatur, die von Anfang an packt und mitreisst. Nur das Ende hätte ich mir etwas ausgefeilter vorstellen können (wieviele Kilometer kann man - nur mit einem Sauerstoff-Notreserve- behälter ausgerüstet - im Innern eines sonst stockdunklen Raumschiffs herumkurven?) Besonders witzig hingegen, gleich zu Beginn der Story: der Beizug von Erich von Däniken als Berater des US-Präsidenten - einfach himmlisch!
Gregor Spörri: Lost God - Das jüngste Gericht; Verlag: Z-Productions; 2017 (letzte Überarbeitung: 2021)
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Sandra Beoschenstein *1967 in Zürich, studierte 1988 bis 1989 Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität Zürich und von 1989 bis 1995 an der Hochschule der Künste Bern. Sie war Artist in Residence an zahlreichen Orten, insbesondere auch in wissenschaftlichen Kontexten. Das Museum zu Allerheiligen widmete der aus Stein am Rhein stammenden Künstlerin im Jahr 2003 ihre erste grosse Einzelausstellung. Ihre Werke waren in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen. Noch bis zum 20. November 2022 ist eine Einzelausstellung der Künstlerin im Centro Universitario Maria Antonia, Sao Paulo in Brasilien zu sehen, wo sie als Artist in Residence von der Universität Sao Paulo eingeladen wurde. Sandra Boeschenstein lebt in Zürich.
Aus dem Zyklus "davor und dahinter sowie davor und danach" 2021/22
Sandra Boeschensteins Ausstellungsbeitrag startet mit einem Arrangement, bei dem sie selbst von einem "Driften" zwischen den Elementen spricht. Zeichnung und Raum, Illusion und Realität werden hier eng zusammengeführt: eine gezeichnete Wolke geht in ein Loch über, dieses Loch ist sowohl Teil der Zeichnung als auch physisch vorhanden. Es erweitert die Bildebene in die Tiefe. Boeschenstein führt das Werk auf der anderen Seite der Stellwand übereck fort. Das Loch in der Stellwand wird auf der Aussenwand des Raums wieder aufgegriffen. Dadurch entsteht eine zeichnerische Konstellation, bei der das Zusammenspiel aus Objekten, Zeichnungen und einer räumlichen Erweiterung zu einem mehrschichtigen Seherlebnis führt. Auf der Rückseite klaffen weitere Löcher in der Wand, münden jedoch in keinen Durchblick. Versteckt sich hier gar ein kleiner Mond in den Weiten der Stellwand?
Grosse Wandzeichnung Übereck
Die Auseinandersetzung mit dem menschlichen Sehen wird auch beim Betrachten des Tisches deutlich, der in die Ecke des Raums gezeichnet wurde. In einer unverkennbaren Kombination aus Zeichnungen, Fäden und Objekten entwickelte die Künstlerin hier ein Setting, das je nach Blickwinkel perspektivisch stimmig erscheint oder in einzelne, unzusammenhängende Teile zerfällt. Während die Perspektive der dreidimensionalen Objekte vom Auge stets angepasst wird, bleibt die Zeichnung perspektivisch starr. Das Element der Schatten taucht hier erneut auf und ergänzt das Arrangement um eine weitere Abstufung zwischen realem Objekt und illusionistischer Zeichnung. Boeschenstein operiert - um es mit ihren eigenen Worten zu sagen - mit dem "fliessenden Vermitteln zwischen unterschiedlichsten Realitätsfragmenten im Wahrnehmungsakt". Eine Fähigkeit, die aus Sicht der Künstlerin auch in unserem Alltag zunehmend gefordert wird.
Die Idee für die beiden Artikel über das Werk der Künstlerinnen Zilla Leutenegger und Sandra Boeschenstein entstand während des Besuches des Museums zu Allerheiligen. Anlass dafür war die traditionelle und grenzüberschreitende Veranstaltung Museumsnacht Schaffhausen/Hegau vom Samstag, 17. September 2022
Fotos: Robert Bolli; Text (gekürzt): Publikation zur Ausstellung DOPPIO IV
Hinweis: Die Ausstellung DOPPIO IV im Museum zu Allerheiligen dauert noch bis zum 30. Oktober 2022 und ist absolut sehenswert.
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Zilla Leutenegger *1968 in Zürich, besuchte die Textilfachschule in Zürich und arbeitete anschliessend als Einkäuferin eines Modehauses. Von 1995 bis 1999 studierte sie Bildende Kunst an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich. Ihre Werke waren in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland vertreten. Im Jahr 1921 war eine grosse Einzelausstellung der Künstlerin im Bündner Kunstmuseum in Chur zu sehen. Zudem erschien ein filmisches Porträt von Iwan Schuhmacher, das sowohl in den Schweizer Kinos als auch im SRF ausgestrahlt wurde. Zilla Leutenegger lebt und arbeitet in Zürich und im Misox.
"Bibliothek" + "Arco" (2021)
Das Bücherregal besteht aus rund 24 Steindrucken des Formats 100x70 cm, die in Zusammenarbeit mit der Steindruckerei Wolfensberger entstanden und vor Ort von der Künstlerin durch zeichnerische Eingriffe ergänzt wurden. Das Verfahren des Steindrucks wurde Ende des 18. Jahrhunderts erfunden und ermöglichte fortan, farbige Drucksachen in grösserer Auflage zu drucken. Leutenegger hat in diesem Flachdruckverfahren ein Motiv entworfen, das zu allen Seiten hin beliebig erweiterbar ist. So ist es möglich, aus dem Ausschnitt eine ganze Bibliothek entstehen zu lassen. Bei dem Motiv handelt es sich um einen Ausschnitt des Bücherregals in der Wohnung der Künstlerin - ein kleiner versteckter Einblick in ihre Privaträume.
Das Werk "Arco" wurde erstmals in der Galerie Monica De Cardenas in Mailand gezeigt und ist nun als Premiere in der Schweiz zu sehen. Die klare Form des Womb Chairs, ein Designklassiker von Eero Saarinen aus dem Jahr 1948, findet sein schattenhaftes Pendant auf der Wand. Die gezeichnete Lampe, durch die Projektion eines Lichtscheins ergänzt (in dem sich der Rauchfaden einer imaginären Zigarette nach oben bewegt), vervollständigt das Spiel der Wesensarten. Was ist gezeichnet und was projiziert? Welcher Schatten entstand auf natürliche Art und wo wurde er per Video hinzugefügt? Im Sessel hat es sich übrigens mein Sohn Lukas bequem gemacht.
"Ungewöhnlicher Besuch"
Nebenan schwebt ein Mond in das angedeutete Wohnzimmer. Er ist an Seilen befestigt und wird von einem Helikopter getragen. Auf dem Weg wurde er in eine greifbare Grösse gebracht und so zum Spielkameraden eines Schattenkindes, das ihn wie einen Ball an einem Pendel hin- und herwandern lässt: Ein Freund aus der Ferne, leuchtend und schön. Der Mond - ein Motiv, das bei Leutenegger immer wieder auftaucht. Ein Sehnsuchtsort in der Ferne, der seit 1998 zum zentralen Thema mehrerer Werke wurde. Das bekannteste ist wohl die Videoarbeit "Der Mann im Mond" (2020), in dem die Künstlerin fiktiv in einen Krater des Mondes pinkelt. Nun geht die Reise nicht zum Mond, sondern er kommt in das Wohnzimmer. Zu Besuch, wie der Titel des Werks vermuten lässt.
"Stoneway"
Mitten im Raum steht ein kleiner Flügel aus Beton und Kalk, eine in Sgraffito-Technik fein-bemalte Miniaturausgabe des ansonsten sehr wuchtigen Instruments. Das kleine Objekt findet seine Ergänzung in einem weitaus grösseren Schattenwurf auf der Wandfläche. In regelmässigen Abständen erscheint aus dem Nichts eine Schattenhand und spielt. Spielt Klavier. Und nicht irgendein Stück, es ist das Intro des berühmten Klavierkonzerts Nr. 3 von Sergej Rachmaninow, eingespielt von der Künstlerin selbst. Der Hauptteil des Stücks gilt wie die meisten Stücke des Komponisten als ausgesprochen anspruchsvoll, was in starkem Kontrast zum Intro steht, das selbst für Laien einstudierbar ist. Ein paar Takte Rachmaninow selbst spielen? Dieses Intro macht es möglich und Zilla tut es. Und dann wird es wieder ruhig im Raum. Das konzertante Schattenspiel macht Pause, ehe es nach einiger Zeit von Neuem beginnt.
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Diese beiden, auf Herrchen (oder Frauchen) wartenden Englischen Bulldoggen, machen in der warmen Septembersonne liegend, einen sehr entspannten Eindruck. Was in ihren Köpfen wohl vorgeht? Ist den beiden etwa langweilig, oder dösen sie einfach - vom Laufen ermüdet - vor sich hin? Wie auch immer, sie scheinen das perfekte Relaxen zu ihrem Hobby gemacht zu haben.
Gesehen an der Zürcherstrasse 18 in Feuerthalen, am 22. September 2022
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