Robert Stephan Bolli

Musée paysan et artisanal de La Chaux-de-Fonds

Ein Besuch im Bauern-und Handwerkermuseum, am Stadtrand an der Hauptstrasse nach Le Locle gelegen, lohnt sich in jedem Fall, sei es auch nur wegen des imposanten, über vierhundert Jahre alten Jura-Bauernhauses. Jeder Ausstellungsraum wurde mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Gelegentlich werden im Dachgeschoss Sonderschauen gezeigt, (Aktuell zum Thema "Feuer + Brandbekämpfung").

Achtung: das Museum ist nur nachmittags von 14:00 bis 17:00 offen.

Hier ein paar Impressionen:

Musée paysan et artisanal de La Chaux-de-Fonds, 

Crêtets 148, CH-2300 La Chaux-de-Fonds                                                         Fotos: Robert Bolli 

 

 




1 Kommentar bisher

Kommentar erfassen: Ihr Name:
Ihr Kommentar:
Babbo am 24.06.2024
Wow, da muss ich auch mal hin.

Pascal Sester

Am Montag, den 24. Juli 2023, so gegen die Mittagszeit, wurde La Chaux-de-Fonds und die unmittelbare Umgebung von einem verheerenden Gewittersturm heimgesucht. Orkanartige Fallböen (manche sprachen von einem Tornado) mit rekordverdächtigen Geschwindigkeiten von 217 km pro Stunde, stürzten die Uhrenmetropole innert kürzester Zeit in ein Chaos aus entwurzelten Bäumen, umgeknickten Strommasten, abgedeckten Dächern, zerstörten Fassaden, eingedrückten Fenstern und völlig unpassierbaren Strassenzügen. Die Schäden sind unvorstellbar gross. Tragischerweise kam eine Person ums Leben, als ein Baukran umstürzte, vierzig weitere Personen wurden verletzt. Dieses (Jahrhundert?)-Ereignis nehme ich zum Anlass, nochmals einen Bericht aus La Chaux-de-Fonds zu verfassen:

 

Pascal Sester, geboren am 12. Juli 1962 in La Chaux-de-Fonds, nennt sich "Baukünstler". Ich gehe davon aus, dass der Begriff "Bastler" seinem Schaffen nicht gerecht werden, eher schon diskriminierend wirken würde. Der Künstler ist aufgrund eines Organversagens körperlich behindert und leidet an einer Sehschwäche. Umso beeindruckender sind seine Werke. Als er während der Pandemie ein Jahr lang eingeschlossen war, begann er Gebäude in La Chaux-de-Fonds aus dem Gedächtnis heraus nachzubauen. Dazu verwendet er überwiegend hölzerne Wäscheklammern und Glacéstängel (ebenfalls aus Holz). Mit vielerlei Ausstattungsteilen wie Modellfiguren, Bäumen, Autos und vor allem mit viel Liebe zum Detail schmückt er seine Werke aus.

Von seiner Schwester ermutigt, stellt Pascal Sester vierzehn seiner Kreationen, seit dem 6. Mai im Musée paysan et artisanal in La Chaux-de-Fonds aus. Die Ausstellung ist noch bis Mitte September zu besichtigen. 

La Chaux-de-Fonds im Juli 2023                                          Fotos: Robert Bolli

 

 




0 Kommentare bisher

Kommentar erfassen: Ihr Name:
Ihr Kommentar:

Picasso: "Der Junge mit Pfeife"

Pablo Picasso: "Der Junge mit Pfeife", 1905, Öl auf Leinwand. Das Gemälde schuf Picasso im Alter von 24 Jahren in seinem Atelier in Paris. Es gilt als Übergangsarbeit von der "Blauen Periode" in die "Rosa Periode". Das Originalgemälde ist 100 cm x 80,3 cm gross und befindet sich in Privatbesitz.




0 Kommentare bisher

Kommentar erfassen: Ihr Name:
Ihr Kommentar:

Le Corbusier in La Chaux-de-Fonds

Hallo zusammen,

Eigentlich sollte an dieser Stelle ein Artikel (oder mehrere) über meinen Paris-Besuch stehen, und dieser liegt nun auch schon bald zwei Monate zurück. Doch soweit sollte es dann doch nicht kommen. Bereits am dritten Tag meiner Visite wurde mir in der Metro-Station "Anvers" das Handy geklaut und damit ging sämtliches Bildmaterial verloren, das ich gemacht, aber noch nicht auf einer Cloud abgespeichert hatte. Ja, ich gebe es zu, in einer unbedachten Minute hatte ich mich wie der letzte Hinterwäldler von zwei Jungen aus dem Maghreb (leicht gebräunter Teint, schwarzer Wuschelschopf) linken lassen. Aber seien wir mal ehrlich: 50 Prozent aller Pariser sind Maghrebiner, die anderen 50 Prozent sind Schwarzafrikaner. "Echte" Franzosen sind vermutlich die absolute Ausnahme - zumindest in Paris, einer Metropole mit gegenwärtig zirka 12,5 Millionen Einwohnern. Das war jedenfalls mein erster Eindruck von der französischen Hauptstadt. Wer jetzt den Eindruck bekommt, ich hasse nun Paris, der täuscht sich. Da gibt es ein paar ganz tolle Ecken, sogar das Metrofahren kann Spass machen und die Preise in den Restaurants sind "europäisch-moderat" auf alles andere kann man verzichten. Fazit: ich werde wieder hingehen, aber vorussichtlich erst nach den Olympischen Spielen 2024 - dann ist hoffentlich der grosse "Zampanoo" wieder vorbei und es gibt ein paar Baustellen weniger.

Und hier geht es weiter mit "Le Corbusier", einem Schweizer Architekten, der vor allem in Frankreich tätig war und von dort aus internationale Berühmtheit erlangte:

Charles-Edouard Jeanneret wurde am 6. Oktober 1887 in La Chaux-de-Fonds geboren. 1920 nimmt er das Pseudonym Le Corbusier an, um seine Tätigkeiten als Architekt und Maler zu differenzieren. Dieses Pseudonym ist an deen Namen seines Urgrossvaters mütterlicherseits, Monsieur Lecorbésier, angelehnt. 1912 beginnt er eine Lehre zum Graveur an der städtischen Hochschule für angewandte Künste. Unter dem Einfluss seines Lehrers Charles L'Eplattenier wendet er sich der Architektur zu, die er während seiner Praktikantenzeit in Paris und Berlin entdeckt hatte, sowie während seiner berühmten "Orientreise" (1911), die ihn durch die Balkanländer über Istanbul nach Griechenland und Italien führt. 

Ab den Zwanzigerjahren zählt er zu den bekanntesten Architekten und Urbanisten des 20. Jahrhunderts. 1957 ernennt man ihn zum Ehrenbürger seiner Geburtsstadt; er stirbt am 27. August 1965 an der Côte d'Azur. Um Le Corbusiers Werk auch als Architekt, Urbanist, Maler, Bildhauer und Autor zu begreifen, sollte man - auf den Spuren des Meisters in La Chaux-de-Fonds und Le Locle wandelnd - in die spezifische urbanistische und ästhetische Kultur beider Städte eintauchen. Le Corbusiers architektonisches Erbe in seiner Heimat umfasst zehn Wohnhäuser in La Chaux-de-Fonds und eines in Le Locle. Alle bis auf "La Maison blanche" befinden sich in Privatbesitz und sind nicht öffentlich zugänglich. Ein Rundgang ist trotzdem empfehlenswert. Das "Weisse Haus", hoch über dem Stadtzentrum von La Chaux-de-Fonds ist das offizielle Le Corbusier-Museum, das seit der Restaurierung wieder einen umfassenden Überblick in die Formen- und Farbenwelt des Künstlers vermittelt. In diesem Artikel soll nur auf zwei, der erwähnten elf Bauten eingegangen werden:

Die Villa Turque oder Villa Schwob, Rue du Doubs 167, 2300 La Chaux-de-Fonds. Das 1916-17 für den deutschen Uhrenindustriellen Anatole Schwob errichtete Gebäude ist das letzte und vollendetste Werk von Charles-Edouard Jeanneret in seiner Heimatstadt. Es gilt als das Gesellenstück, beinhaltet es doch alle wesentlichen Merkmale, die für die Handschrift des Künstlers typisch sind: seine Betonstruktur, seine Mauerfüllungen aus Backsteinen, sein symmetrischer Grundriss und seine Proportionen. Klar erkennbar der gemeinsame Einfluss der modernistischen Architektur der Gebrüder Perret (Architekten in Paris, Spezialisten für Stahlbetonstrukturen), der neoklassischen Tradition und der osmanischen Architektur, die Jeanneret anlässlich seiner Orientreise (1911) kennengelernt hatte.

 

La Maison Blanche oder Villa Jeanneret-Perret, Chemin de Pouillerel 12, 2300 La Chaux-de-Fonds. Das für seine Eltern im Jahr 1912 erbaute Maison Blanche ist die erste persönliche Realisation von Charles-Edouard Jeanneret als selbstständiger Architekt. Durch ihre Mischung aus Neoklassizismus, mit Einflüssen der zeitgenössischen deutschen  Architektur, der volkstümlichen Bauweise der Balkanländer sowie der griechisch-römischen Tradition, dokumentiert die Villa den Bruch mit dem Heimatstil (genannt "Style sapin") und ist ein Vorbote der Villa Turque.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

La Chaux-de Fonds, 1. Juli 2023                                                     Fotos: Robert Bolli

 

 

 

 

 

 




0 Kommentare bisher

Kommentar erfassen: Ihr Name:
Ihr Kommentar:

Lotenbachklamm + Wutachschlucht

...und hier gleich wieder etwas für die Naturfreunde und andere sensiblere Gemüter:

Wanderung von der Lotenbachklamm in die Wutachschlucht

Am Samstag den 13. Mai war es endlich soweit. Der Termin war fixiert, die Fahrzeuge organisiert, die Teilnehmer informiert. Endlich, weil das Vorhaben schon im vergangenen Herbst geplant war, jedoch hatte uns die Witterung jedesmal einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Von einer Begehung der Wutachschlucht bei Regen wird schon aus Sicherheitsgründen dringend abgeraten und in den Wintermonaten (ohne Schneedekor) wirkt die Gegend auch nicht sehr attraktiv. Also war der zeitige Frühling angedacht, wenn die Touristenströme auf den bisweilen schmalen Pfaden sich noch in absteckbaren Grenzen halten. 

Das Programm sah folgenden Ablauf vor: Die Hinfahrt über Blumberg und Achdorf bis zur Wutachmühle mit zwei Fahrzeugen, wobei der eine PKW auf dem dortigen Wanderparkplatz abgestellt wurde. Weiterfahrt mit nur einem Fahrzeug über Bonndorf Richtung Lenzkirch und Verzweigung nach Gündelwangen, zum Ausgangspunkt der Wanderung bei der Lotenbachbrücke, wo ebenfalls ein Parkplatz vorhanden ist. Voraussetzung für dieses Vorgehen ist die Unterbringung der ganzen Gruppe in einem Fahrzeug, dafür erspart man sich für die Rückfahrt die Abhängigkeit von einem (Wanderbus-) Fahrplan. Für die Wanderung durch die Lotenbachklamm und die daran anschliessende Wutachschlucht habe ich eine Gehzeit von 5 Stunden eingeplant, plus eine Rast irgendwo dazwischen von einer halben Stunde. Der Blick auf das Wetterradar in den vorangegangenen Tagen war recht vielversprechend, also nicht heiss und trocken wie ein Jahr zuvor, sondern eher kühl und bewölkt, aber immerhin kein Regen - das anhaltend miese Wetter sorgt für Bescheidenheit! Doch oha-lätz! Kurz nach Achdorf wurden die Wolken immer grauer und leichter Regen setzte ein, der sich bei Bonndorf in einen starken Regenschauer verwandelte. Die Stimmung in der Gruppe begann zwischen Zorn und resigniertem Arrangement zu schwanken. Dann, kurz vor dem Ziel bei der Lotenbachbrücke, die Überraschung: Der Regen verzog sich und die Strasse war wieder trocken. Die Sonne glänzte zwar den ganzen Tag durch Abwesenheit, dafür durften die Regenjacken auf den Rucksäcken aufgeschnallt bleiben.

Hier ein paar Impressionen aus dem Abenteuer:

 In der Lotenbachklamm

 Die junge Wutach kurz nach der Einmündung des Lotenbaches

                                                                             Der "sabbernde Mund" am ehemaligen Fahrweg von Bonndorf nach Löffingen 

 Die Kapelle beim ehemaligen Bad Boll

Blick in die Wutachschlucht

 abenteuerliche Pfade

Übrigens, für die gesamte Strecke (inkl. Lotenbachklamm) mit einer Gesamtlänge von 14,32km benötigte unsere Gruppe - 4 Personen und einen Hund - ziemlich genau 5 Stunden mit Verpflegungshalt. Das entspricht den Angaben von Schwarzwald-Tourismus. Die Wanderung wird als "leicht" eingestuft. Für weniger erprobte Wanderer sei erwähnt, dass eine gewisse Trittfestigkeit von Vorteil ist, auch wenn die heikelsten Passagen mit Stahlseilen gut gesichert sind. Nach ergiebigen Niederschlägen verwandeln sich die ansonsten gut markierten Wege in wahre Schlammpfade. 

Robert Bolli, 13. Mai 2023

 

 

                                                   




0 Kommentare bisher

Kommentar erfassen: Ihr Name:
Ihr Kommentar: