Robert Stephan Bolli

Skaterboys (I)

Publiziert am 28. April 2024

 

 




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"Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke"

 

Über das Buch: Die Kindheit auf dem Gelände einer Psychiatrie und das Austauschjahr in Amerika liegen hinter ihm, die Schulzeit hat er überstanden, als vor dem Antritt des Zivildienstes das Unerwartete geschieht: Joachim wird auf der Schauspielschule in München angenommen und zieht zu seinen Grosseltern in die grossbürgerliche Villa in Nymphenburg.

Er wird zum Wanderer zwischen den Welten. Seine Grossmutter war selbst Schauspielerin und ist eine schillernde Diva, sein Grossvater ist emeritierter Philosophieprofessor, eine strenge und ehrwürdige Erscheinung. Ihre Tage sind durch abenteuerliche Rituale strukturiert, bei denen Alkohol eine wesentliche Rolle spielt. Tagsüber wird Joachim an der Schauspielschule systematisch in seine Einzelteile zerlegt, abends ertränkt er seine Verwirrung auf dem opulenten Sofa in Rotwein und Whisky. 

Aus dem Kontrast zwischen grosselterlichem Irrsinn und ausbildungsbedingtem Ich-Zerfall entstehen die den Erzähler völlig überfordernden Ereignisse und gleichzeitig entgeht ihm nicht, dass auch die Grosseltern gegen eine grosse Leere ankämpfen, während er auf der Bühne sein Innerstes nach aussen kehren soll und dabei grandios versagt.

Fazit: Joachim Meyerhoff hat seine Kunst, Komik und Tragik miteinander zu verbinden, noch verfeinert. Sein Held nimmt sich und seine Umwelt immer genauer wahr und erkennt überall Risse, Sprünge, Lücken. Ein fulminantes Lesevergnügen, obwohl ich mich spätestens ab dem ersten Kapitel gefragt habe, warum Joachim sich all dies antut - nämlich all die Strapazen und Demütigungen an der Schauspielschule auf sich zu nehmen. Meiner Meinung nach hätte der sensible junge Mann gescheiter seiner Berufung zum Zivildienst folgen sollen. Sehr beeindruckend hingegen, das in den letzten Abschnitten beschriebene, allmähliche Abschiednehmen von den Grosseltern. Man spürt förmlich die abgrundtiefe Leere, die Lücke, welche die beiden Hochbetagten in Herz und Seele des jungen Mannes hinterlassen wird. So viel Hochachtung, Liebe und Zärtlichkeit seinen Grosseltern gegenüber ist in der deutschsprachigen Literatur eher eine Ausnahme.

Joachim Meyerhoff: "Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke" 2017; bei KiWi (Kiepenheuer & Witsch)

 




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Rothenburg ob der Tauber

Skulpturen im Burgpark zu Rothenburg ob der Tauber

Rothenburg ob der Tauber am 15. April 2024                                      Fotos: Robert Bolli

 




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Susan Watkins

Susan Watkins, geb. am 5. Juni 1875 in Lake County, Kalifornien, gest. am 18. Juni 1913 in Baltimore, Maryland. Sie war eine amerikanische Künstlerin, überwiegend den Stilrichtungen Realismus und Impressionismus verschrieben.

Trauben pflückende Knaben auf Capri (1906; Öl auf Leinwand; 79,4 cm x 52,1 cm)

Selbstportrait (1909; Öl auf Holztafel)




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Als die Jugend noch in schwarz/weiss schön war

Publiziert am 21. April 2024

 

 

 

 

 




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