Federico Ferro
Federico Ferro: "Lucifer" 2020
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Foujita als Drag-Queen in Paris, ca.1930
Anfänge
Der Künstler, den wir einfach als "Foujita" kennen, wurde am 27. November 1886 in Tokio, als Tsuguharu Fujita geboren. Sein Vater diente als General in der Kaiserlich Japanischen Armee. Foujita studierte drei Jahre an der renommierten Hochschule der Schönen Künste in Tokio. Von seinen Eltern ermutigt, nahm er schon früh die westliche Kultur an und lernte Französisch. Nach seinem Studium westlicher Kunst unternahm der junge Künstler 1913 eine entscheidende Reise nach Paris - und kehrte zwanzig Jahre lang nicht ein einziges Mal nach Hause zurück.
Er änderte seinen Namen in das französische "Foujita" und stürzte sich in das Pariser Leben. Er liess sich im Bohème-Mekka Montparnasse nieder und machte mit seinem charakteristischen Look eine gute Figur: Schüsselhaarschnitt, runde Brille und goldene Creolen. Er etablierte sich schnell in Künstlerkreisen und freundete sich mit Künstlern wie Georges Braque, Fernand Léger, Jean Cocteau, Soutine, Picasso und Matisse an. Mit Amadeo Modigliani verband ihn bald eine enge Freundschaft.
Erste Erfolge
Im Juni 1917 wurde Foujitas erste Einzelausstellung in der Galerie Chéron eröffnet und war ein voller Erfolg. Berichten zufolge kaufte Picasso am Tag der Vernissage so viele Aquarelle von Foujita, wie er tragen konnte, und der Rest war ordnungsgemäss ausverkauft. Der Stern des Künstlers stieg weiter und er verbrachte die 1920er und frühen 1930er Jahre damit, seine Werke auf der ganzen Welt auszustellen und zu verkaufen.
Foujita war unter seinen Zeitgenossen in Paris eine seltene Erscheinung und erlangte schon zu seinen Lebzeiten Ruhm und Reichtum. Auch heute noch wird er vom internationalen Kunstestablishment anerkannt, mit Werken in den ständigen Sammlungen von Institutionen vom Metropolitan Museum of Art in New York bis zum National Museum of Modern Art in Kyoto.
Japanisches Erbe trifft westlichen Modernismus
Foujitas unverwechselbarer Stil unterschied seine Arbeit sofort von der seiner Kollegen: Er verband traditionelle japanische Techniken mit europäischer Moderne. Er verzichtete auf die leuchtenden und dicken pastösen Farben, die seine impressionistischen Zeitgenossen bevorzugten, und wendete eine begrenzte Palette und präzise Konturen mit schwarzer Tinte an.
Foujita kümmerte sich nicht um die Perspektive und betonte die Flächigkeit seiner Gemälde durch Verweise auf die dekorative japanische Kunst. Er verwendete Blattgold, um vergoldete Hintergründe zu schaffen, wie in Maternité zu sehen ist, das für 189.300 £ im April 2022 in London verkauft wurde. In den 1929er Jahren begann er auch mit der Verwendung einer perlmuttartigen, irisierenden Glasur. Dieses Nyuhakashoku (übersetzt als "Weisheit der Milch") wurde aus einer geheimen Mischung aus gemischtem Leinöl, zerkleinerter Kreide oder Blei und Magnesiumsilikat hergestellt und sollte zu seinem Markenzeichen werden.
Themen: Frauen und Katzen
Foujitas Grand Nus ist eine Serie mittelgrosser und grossformatiger Porträts, die die klassische Odaliske darstellen. Die Modelle liegen oft zurück, wie zum Beispiel in den Gemälden "Femme allongée", "Youki" und "Nu allongé", die auf Ingres und sogar Manets "Olympia" verweisen. In dieser Serie greift Foujita ein Schlüsselmotiv des westlichen Kanons auf und interpretiert es durch eine japanische Linse neu. Er betrachtete die Haut als "das schönste Material, das es geben kann": Mit seiner einzigartigen Glasur und gedämpften Farbpalette versuchte er, diese Schönheit darzustellen. Seine Bemühungen waren erfolgreich, wie der japanische Schriftsteller Teiichi Hijikata bemerkte: "Die Haut (von Foujitas Akten) hat die glatten und funkelnde Oberfläche von Porzellan und enthält den ganzen Charme von Weiss, ohne die Kälte."
Auch Katzen hatten für Foujita eine bleibende Anziehungskraft und sind ein wiederkehrendes Motiv in seinem Werk. "Sie haben Anmut, Schönheit der Bewegung, faszinierende Trägheit", erklärte er 1935. Er studierte diese Eigenschaften im Laufe seiner Karriere in seinen Gemälden und Drucken, am Bekanntesten in "A Book of Cats". Dieses limitierte Buch wurde 1930 veröffentlicht und enthält 20 exquisite Radierungen des Lieblingstiers des Künstlers sowie Prosagedichte von Michael Joseph. Mit nur 500 gedruckten Exemplaren ist es ein äusserst begehrenswertes Werk.
Aus dem Leben - und noch mehr Frauen
Wie eingangs erwähnt, verliess Foujita 1913 seine erste Frau Tomiko und sein geliebtes Japan, um seinen Pariser Traum zu leben. Im Café de la Rotonde lernte Foujita die Malerin und Modell Fernande Barrey (1892-1960) kennen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Sie heirateten zwei Wochen später auf dem Standesamt von Montmartre. Die beiden führten eine harmonische Ehe, bis Fernande eine Affäre mit seinem Cousin Koyanagi einging. Die Ehe wurde 1928 geschieden. In den folgenden Jahren hatte er mehrere Mätressen, darunter Kiki (1991-1953), genannt La reine de Montparnasse, und seine Muse und Lebensgefährtin (1929), die belgische Artistin, Lucie Badoud (1903-1964), die er Youki nannte. Im Jahr 1930 wohnte der surrealistische Schriftsteller und Freund Robert Desnos (1900-1945) beim Ehepaar. Bald ergab sich daraus eine Ménage à trois. Im Jahr darauf trennte Foujita sich von seiner Lebensgefährtin, die später Desnos heiratete. Ab 1931 bereiste Foujita Lateinamerika und kam 1933 als gefeierter Künstler zurück nach Japan. In dieser Zeit malte er auch Bilder, die Japans Pazifikkrieg verherrlichen.Im Jahr 1949 reiste er nach New York City, und im folgenden Jahr kehrte er nach Paris zurück. 1955 nahm er die französische Staatsbürgerschaft an, 1959 konvertierte er zum Katholizismus und liess sich auf den Namen Léonard taufen. 1961 bezog er sein Atelierhaus in Villiers-le-Bâcle bei Paris. In den Jahren 1963 bis 1966 entwarf und dekorierte er die Kapelle Notre-Dame-de-la-Paix, genannt "Chapelle Foujita", in Reims.
Tsuguharu Léonard Foujita starb am 29. Januar in Zürich an den Folgen von Lungenkrebs. Er wurde zunächst provisorisch auf dem Nordfriedhof in Reims bestattet. Einige Jahre später liess seine Witwe Kimiyo seine Überreste nach Villiers-le-Bâcle überführen und auf dem dortigen Friedhof beerdigen. Seine letzte Ruhestätte fand Foujita 2003 seinem Wunsch gemäss in der von ihm gestalteten Kapelle Notre-Dame-de-la-Paix in Reims, wo auch Kimiyo Foujita nach ihrem Tod 2009 bestattet wurde.
Selbstbildnis mit Katze, 1931
Der Traum, 1947
Kiki de Montparnasse und Foujita in Paris 1926
Kiki de Montparnasse
Youki mit Katze, 1934
Foujita: deux femmes, 19??
Meerjungfrau
Mädchen, 1957
sitzender Knabe, 1956
Jeune-fille avec sa flûte, 19??
Fillette à la poupée, 1950
sitzender Akt, 19??
eingeschlummerte Blonde, 1931
Dans un Cafè, 1941
Selbstbildnis im Atelier, 1932
Publiziert am 10. Juni 2024
Text und Fotos: aus diversen Quellen
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Enthemmt und ausser Kontrolle
Wer die detaillierten Beschreibungen zur Entwicklung der Prügelnacht um Fabienne W. liest, braucht starke Nerven. Wie kann es soweit kommen? Nun sucht man die Schuld bei der Polizei, die angeblich zu wenig hart nachgefasst hat. Aber das sollte den Blick nicht verstellen: Es wurde rund neun Stunden lang "Party" gemacht und das bestimmt nicht nur mit Mineralwasser. Dass ein Angehöriger des Justizapparates -Anwälte sind ebenfalls Organe unserer Justiz - dabei initiativ war und sich am Schluss selber und seine Gäste in Gefahr brachte, macht die Sache nicht besser. Es wirft ein Schlaglicht auf eine Szene, die Schaffhausen schon lange schädigt, ohne dass die Zivilgesellschaft sich dagegen wehrt und auch politisch Druck macht: hemmungsloser Alkoholkonsum, Lärm und Krach, Beschädigungen in der Altstadt, Abfall und Dreck rund um die Partymeilen. Ich frage Sie, liebe Schaffhauserinnen und Schaffhauser: möchten Sie das auch in ihren - noch - ruhigen Aussen-quartieren? Es ist einfach, mit Gleichgültigkeit darauf zu reagieren oder zu meinen, die Opfer der grassierenden Sauf- und Drogenmanie seien selber schuld oder sollten einfach wegziehen. Die Innenstädte leiden in der ganzen Schweiz. Die Dekadenz schädigt seriös investiertes Kapital. Besonders übel ist es in kleinen Kernstädten wie Schaffhausen. Hier werden zu den rund 100 bestehenden Beizen noch zusätzlich immer neue Partygelegenheiten geschaffen. Billige Provisorien werden gegen den Willen der Bevölkerung im öffentlichen Raum installiert. Lärmschutz wird ausgeblendet. Betriebszeiten werden verlängert, es fehlt an Ordnungskräften und Sanktionen. Für mich ist klar, dass das so rasch wie möglich gestoppt werden muss. Wer dabei mithelfen will, sollte die Politakteure der Sauf- und Partystadt auf die Schattenseiten ihrer Selbstgefälligkeiten am Rhein, in der Freihaltezone, in der historischen Altstadt, auf Plätzen und in Pärken erinnern. Sie bewegen sich auf dünnerem Eis, als sie selber meinen. Ihr "Entwicklungsmodell" gerät ausser Kontrolle.
Marcel Wenger in der Schaffhauser Nachrichten vom 6. Juni 2024
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Publiziert am 6. Juni 2024 Fotos: Robert Bolli
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David Abraham Bueno de Mesquita, geboren am 23. März 1889 in Amsterdam, gestorben am 12. Dezember 1962 in Florenz, war ein niederländischer Kunstschaffender. Er aquarellierte, radierte, lithographierte, malte, zeichnete und illustrierte viele Bücher, insbesondere Kinderbücher, bei denen er in den meisten Fällen auch als Bucheinbandgestalter tätig war.
Publiziert am 2. Juni 2024
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