Aufgrund akuter Raumknappheit an der Kantonsschule Schaffhausen, wurde 1960 ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, dem ein von der Lehrerschaft ausgearbeitetes Raumprogramm zugrunde lag. Aus den 28 eingereichten Projekten ging dasjenige von Walter Maria Förderer als Sieger hervor.Das Projekt wurde in einer Volksabstimmung vom 5. März 1962 gutgeheissen. Die Einweihung fand am 29. September 1967 statt, und zwar im Rahmen des traditionellen Kantifestes.
Der Förderer-Bau umfasst zwei Gebäude, ein neues Schulhaus (Bau C) und eine neue Turnhalle (Bau E). Beide sind im Stil des Brutalismus gehalten, eine Stilrichtung, zu deren wichtigsten Schweizer Vertretern Walter M. Förderer gehörte. Das neue Schulhaus ist in südöstlicher Richtung in Hanglage Richtung Schaffhauser Altstadt gebaut. Es ist viel niedriger als der Altbau von 1902 und weist ein Flachdach auf. Es bildet somit architektonisch einen klaren Kontrast, jedoch optisch keine Konkurrenz zu dem bereits bestehenden Gebäude. Der Grundriss ist nahezu quadratisch, allerdings sind die Wände jeweils in der rechten Hälfte der Fassade zurückversetzt. Gegen die Stadt hin läuft das Gebäude terrassenförmig aus. Die Fassade zeigt, typisch für den Baustil des Brutalismus, holzbrettstrukturierten Ortbeton, gegliedert durch grossflächige, horizontal orientierte, mit Aluminiumrahmen eingefasste Schiebefenster. Das Gebäude umfasst 4 Etagen, wobei das Untergeschoss in den Hang hinein gebaut wurde. Das Erdgeschoss und die beiden darüber liegenden Etagen sind um einen durch Oberlichter im Dach erhellten Lichthof zentriert. Eine um den Lichthof herumgeführte Galerie verbindet die Schulzimmer miteinander.
Beim zweiten Gebäude handelt es sich um eine Turnhalle, ergänzt durch die Wohnung für den Pedell; es entspricht stilistisch dem Schulhaus. Die Dimension der Turnhalle beträgt 18 x 30 Meter bei einer Höhe von 7 Metern.
Sans Titre; Eisenplastik von Albert Rouiller (ca. 1987)
Publiziert am 26.09.2024 / Text (verkürzt): aus Wikipedia / Fotos: Robert Bolli
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Das Hofgut Storzeln und sein Friedhof
Eigentlich ist es nicht meine Art, über Religionen oder religiöse Gruppierungen zu schreiben, aber es ist wohl ein Kuriosum, dass ein schweizerischer Friedhof auf deutschem Boden zu finden ist, und das erst noch im nahen Grenzgebiet. Das scheint mir doch eine Ausnahme wert. Daher gibt es zunächst einmal ein paar Hinweise zum Hofgut Storzeln. Der Weiler liegt am südlichen Fusse des Hohenstoffeln, direkt an der B314, etwa auf halbem Weg von Hilzingen nach Büsslingen. Von der Landesgrenze bei Barzheim/SH beträgt die Distanz zum Hofgut zirka 1,5 km.
Der Hof wurde im Jahre 1382 erstmals urkundlich erwähnt und ging damals von Heinrich von Roggwil an das Kloster Münsterlingen über, das Storzeln an Jakob Rüpplin von Frauenfeld veräusserte. Der Hof kam anschliessend in den Besitz des Franz Josef Kripp von Freudeneck, dessen Tochter Maria Franziska Theresia ihn 1730 in die Ehe mit Johann Alexander von Freiberg-Wellendingen einbrachte. Ihre Schwiegertochter Maria Johanna von Imhof verkaufte Storzeln an Maria Xaveria von Hornstein in Binningen, von deren Nachfahren wurde 1849 der Hof Storzeln an Johann Winzeler aus Barzheim verkauft. Um 1900 errichtete Winzeler eine Spinnerei und Tuchfabrik in Storzeln, die bald wieder einging, auch darum, weil man sich eine bessere Bahnverbindung erhofft hatte. In der Folge wurde der Hof an die Tuchfabrik eines Herrn von Patow veräussert. 1916 kaufte die Stadt Stuttgart Storzeln für 35'000 Goldmark um die Milchversorgung Stuttgarter Krankenhäuser sicherzustellen. Soviel Historisches im Überblick. Was aber verbindet Storzeln mit dem Geschlecht der Winzeler?
Antworten darauf erhält man beim Stöbern in den Archiven der Freien Evangelischen Kirche, denn die Winzelers aus Barzheim waren ursprünglich Mennoniten, und diese religiöse Vereinigung nennt sich hierzulande nun etwas zeitgemässer mit dem Kürzel FEG. Im Archiv der Gemeinde Bern finden sich umfangreiche Hinweise zur Geschichte der Familie. An dieser Stelle sei nur eine stark geraffte Zusammenfassung einiger wichtiger Daten gegeben:
Johann Winzeler wurde am 15. August 1815 in Barzheim (bei Thayngen) geboren. Als "gottesfürchtiger" Jüngling zog er, seines Berufs Schreiner, in die Welt hinaus, erlebte in den Kreisen der damals besonders aktiven Berner Gemeinden "seine Wiedergeburt" und beteiligte sich auch persönlich bei der Wortverkündigung. Verschiedenen Berichten zufolge war er nicht nur ein starker und tüchtiger Arbeiter, sondern auch hervorragend mit "geistigen und geistlichen Gaben" ausgerüstet, so dass er in den Kreisen der Gläubigen bald eine führende Stelle innehatte. Nach diesen Wanderjahren kehrte er in seinen Heimatort zurück, heiratete die Anna Grimmi und erwarb dann das über der deutschen Grenze liegende Hofgut Storzeln, das er mit "rastlosem Fleiss und grosser Sachkenntnis" buchstäblich aus dem Sumpf zog. Neben seinem bürgerlichen Beruf predigte er unermüdlich das Evangelium und gründete Gemeinden in Thayngen, Wilchingen und Winterthur. Johann Winzeler starb 1863 im 48. Lebensjahr und hinterliess eine Witwe mit 8 Kindern. Der älteste Sohn war erst 17-jährig.
Trotz diesem herben Schlag für die Familie und die Gemeinde, konnte das Hofgut unter den Brüdern Tschopp und Meili weiterentwickelt werden. Die Storzelergemeinde war eigentlich eine einzige patriarchalische Familie, zu welcher etwa 100 Personen gehörten. Die Storzelerbrüder Johannes und Jakob Winzeler (Söhne des 1863 verstorbenen Johannes Winzeler) haben ein grosses Opfer gebracht, indem sie jeden Tag die Arbeit in der Fabrik und auf dem Felde unterbrachen, um jedem Arbeiter Gelegenheit zu geben, das Wort Gottes zu hören. Im Vorfeld des 1. Weltkrieges musste die Familie Winzeler das Hofgut Storzeln, mit Ausnahme des Friedhofes, verkaufen. Details darüber sind aus den Annalen nicht ersichtlich. Mit dem Verkauf des Hofgutes ging eine lange Tradition zu Ende, denn das Hofgut spielte in den Ostschweizer FEG-Gemeinden eine herausragende Rolle. Immer wieder wurden dort Konferenzen und Tagungen abgehalten und die Brüder Winzeler prägten die Winterthurer Gemeinde stark. Nach dem Verkauf zogen die Brüder Jakob und Hermann (Söhne des Johannes) mit ihren Familien nach Bern. Der Friedhof ist bis heute im Besitz der Familie.
publiziert am 17. September 2024 Fotos: Robert Bolli
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David Hockney, Frühwerke
David Hockney: Die Poolbilder (aus der Kalifornien-Ära)
Portrait of an Artist (Pool with two Figures) 1972; Acryl auf Leinwand; 300 x 210 cm
Two Boys in a Pool, Hollywood; 1965
Olympische Sommerspiele München, 1972
Der Sonnenbadende (The Sunbather)
David Hockney and the Californian Swimming Pool
Swimmer; 1978
A Bigger Splash; 1967 (Acryl auf Leinwand; 90 x 90 cm)
Publiziert: 10. September 2024
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Dorothea Tanning
Dorothea Tanning: "Birthday", (Selfportrait) 1942; Öl auf Leinwand; Grösse: 102,2 x 64,8 cm
Philadelphia Museum of Art
Publiziert am 10. September 2024
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gesellige Strandrunde
Louis Boilley: Centre Hélio-Marin de Montalivet, 1965