Robert Stephan Bolli

Monte Verità - eine Spurensuche

Das Museum Casa Anatta zeigt die Dauerausstellung "Monte Verità - Le Mammelle della verità" von Kurator Harald Szeemann aus dem Jahr 1978. Die Ausstellung ist reich an Materialien zur Geschichte des Monte Verità und wurde mit grösstem Respekt vor den ursprünglichen Absichten des Kurators und den Grundsätzen zur Erhaltung des kulturellen Erbes neu arrangiert. Szeemanns als Wanderausstellung konzipierte - und in Berlin, Wien, Zürich und andernorts gezeigte Ausstellung wurde so restauriert, dass ihr "mobiler" Charakter erhalten bleibt.

Im Erdgeschoss informiert die neue Ausstellung "Wahrheiten eines Berges" von Andreas Schwab den Besucher über Szeemanns Darstellung mit Ergänzungen, Vertiefungen zum Thema sowie Details zu dessen Persönlichkeit. Sie dient als Einleitung und Ergänzung zu "Monte Verità - Le Mammelle delle verità".

Die Casa Anatta - das ehemalige Wohnhaus von Henri Oedenkoven und Ida Hofmann (die Begründer der Naturalisten-Kolonie) - ist ein charmantes Holzgebäude aus dem Jahr 1904, das mit seinen abgerundeten Ecken, Holzwänden, gewölbten Decken und dem grossen, modernen Flachdach (für das Sonnenbad) ein Kunstwerk mit hohem historischen Wert für sich darstellt. Dank der aufwändigen und architektonisch anspruchsvollen Restaurierung in den Jahren 2009 bis 2017 (dem Jahr der Wiedereröffnung des Museums), inklusive der Wiederherstellung der geschwungenen Holztreppe, erlebt der Besucher das Gebäude in seiner ganzen Eigenart. 

Die Casa Anatta blickt auf eine sehr wechselvolle Geschichte zurück: Im Jahr 1920 verliessen Henri Oedenkoven und Ida Hofmann - und mit ihnen die gesamte Vegetarierkolonie - ihre Heimstätte und wanderten nach Brasilien aus. In der Folge wurde 1926 die Casa durch den Bankier Baron Eduard von der Heydt übernommen, der wesentliche Umbauten vorgenommen hatte. Auf seine Initiative geht auch der Bau des heute noch existierenden Hotels Monte Verità zurück. Im Jahr 1944 gab auch er das Dasein auf dem Hügel auf. Das Gebäude wurde nun bis 1978 als Dependance zum Hotel Monte Verità genutzt. Ab 1981 beherbergt die mittlerweile recht heruntergekommene Casa Anatta das Museum Monte Verità. Für die fachgerechte Restaurierung gemäss Grundsätzen des Denkmalschutzes, zeichneten die Architekten Gabriele Geronzi und Carlo Zanetti verantwortlich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mehr zur Geschichte des Monte Verità und seiner Bewohner ist auf Seite 10 dieses Blogs nachzulesen. Deshalb sei hier mit den nachfolgenden Bildern lediglich ein unvollständiger Überblick zur Ausstellung wiedergegeben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

James Guillaume auf einer Fotografie von Felix Nadar, Paris

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Karl Gräser, Anarchist, Naturalist und einer der Mitbegründer, hielt Geld und sämtliche Industrieprodukte für überflüssig.

 Die 10 Gebote der "Heidelbeere"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Armand Schulthess, der Schöpfer der Enzyklopädie im Walde von Auressio im Onsernonetal.

 

Publiziert: 27. Oktober 2024                                                                Fotos: Robert Bolli

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 




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Frederic Leighton: Venus entkleidet sich zum Baden

Frederic Leightons Venus entkleidet sich zum Baden gehörte zu den umstrittensten Aktgemälden des Künstlers. Die Blässe des Hauttons dieser Venus rief den oft gegen seine Bilder erhobene Vorwurf hervor, dass ein solcher Farbton nicht in der Natur vorkomme. Wenn Leighton einem idealen Motiv eine ideale Wirkung verleihen wollte, folgte er jedoch immer seiner eigenen Überzeugung, dass die Kunst ein eigenes Gesetz und eine Harmonie von Farbe und Form hat, die zweifellos aus der natürlichen Schönheit abgeleitet und ausgewählt wird, aber in diesen Dingen nicht zu eng mit dem Natürlichen oder dem Durchschnitt verbunden werden darf.

Der Kunstkritiker Atkinson lobte das Werk und erklärte: "Anstatt verfälschte römische Vorstellungen von der Venus, wie sie Rubens verkörperte, zu übernehmen, ist Herr Leighton klugerweise zur griechischen Idee der Aphrodite zurückgekehrt, einer Göttin, die als Inbegriff weiblicher Anmut und Schönheit verehrt und von Künstlern gemalt wurde."

Und E. Staley schreibt: "Venus entkleidet sich zum Baden" ist eines von Leightons künstlerischsten Idealbildern. Es ist geprägt von der Ruhe seiner Erfindung und der Schönheit seiner Ausführung. Die Blässe der Hauttöne ist sehr auffallend; aber Venus wurde ja auch aus dem Meeresschaum geboren. Die Stille und Tiefe der Ausführung harmonieren heiter mit dem Glanz der Mittagssonne. Die bewundernswert gezeichnete und modellierte Göttin zieht gerade ihre Sandale aus; ihre Pose ist ganz im Stil von Leonardo da Vinci. Die Accessoires sind wunderschön wiedergegeben - die Marmorsäulen, der Rosenbaum in voller Blüte, das Paar weisser Tauben und das tiefblaue Meer und der purpurrote Himmel darüber. Dieses Bild kann als die Vereinigung zweier Ideen betrachtet werden - das ideale Griechisch ohne antike Konventionen und die Energien moderner Impule und Leidenschaften. Dies ist eine Darstellung von Leightons Sinn für eklektische Schönheit in seiner grössten Vollkommenheit.

Frederic Leighton: Venus Disrobing for the Bath (1867); Öl auf Leinwand; Grösse: 203 x 91 cm; Privatbesitz.

 




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Frankfurt nachts...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Frankfurt am Main, 22. September 2024       Fotos:  Robert Bolli




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Als die Jugend...

 

Publiziert am 11.10.2024

 




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Das Haus zur gewesenen Zeit

Das Haus zur gewesenen Zeit, eine Entdeckung am grenzüberschreitenden Anlass Museumsnacht Schaffhausen - Hegau, vom 14. September 2024, ist ein Haus voller Gewesenem. Ein Haus voller "so war's einmal". Es ist das Haus, das dem Besucher die Zeit von 1900 bis in die 1970er-Jahre vor Augen führt, das zeigt, was Mann und Frau und Kind mit sich uns an sich getragen haben.

Seit 2012 befindet sich die Sammlung Monika Stahel in den Räumlichkeiten des ehemaligen Restaurant Bahnhof in Diessenhofen/TG. Vom Keller bis zum Dachboden sind Mobiliar, Textilien, Druckerzeugnisse, Haushalt- und Arbeitsgeräte liebevoll arrangiert und ausgestellt. Beim Stöbern (ausdrücklich erwünscht!) durch Räume, Schränke und Kommoden trifft man gelegentlich auf Antiquitäten und Raritäten. Während der Öffnungszeiten wird die ehemalige Gaststube zum Museumsbistro. Eine Stiftung kümmert sich um den Fortbestand der Sammlung am jetzigen Ort. Hier ein paar Impressionen:

 Die "Bibliothek"

 Ein Arbeitszimmer

Die Schlafgemächer im Dachboden

 Detail...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Kammer des Knechts

 

Eine äusserst detailreiche Puppenstube

 

Darf nicht fehlen: Livemusik mit dem dazu passenden Sound.

 

Publiziert am 28. September 2024     Fotos: Robert Bolli

 




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