"Bachüberquerung"

Léon Bazile Perrault (1832 - 1908): "Bachüberquerung", Öl auf Leinwand, 155 x 91 cm
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Léon Bazile Perrault (1832 - 1908): "Bachüberquerung", Öl auf Leinwand, 155 x 91 cm
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Gerda Steiner + Jörg Lenzlinger: "The Conference", 2010, diverse Medien und Kristalle
25. September 2025, Museum für Kommunikation, Bern
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Hallo liebe Freunde, da habe ich vor lauter "Isebähnle" (Modelleisenbahnbau) glatt vergessen, dass ich hier noch einen Blog habe, der doch regelmässig - und vor allem öfters - aktualisiert werden sollte. Ja doch, ich stelle mich gleich in eine Ecke meines Arbeitszimmers (das eigentlich Schaffhauserstübli heisst) und lege eine Schämeminute ein!
So - das wäre erledigt. Der folgende Beitrag thematisiert tatsächlich wieder einmal die Eisenbahn aus vergangenen Zeiten (so ein Zufall aber auch!), genauer, die Wutachtalbahn oder auch Sauschwänzlebahn genannt, also die Museumsbahn, in deren Vereinigung ich immerhin beinahe zwanzig Jahre lang als Aktivmitglied tätig war - zuerst als "Schuppenmauser", dann als Heizer und schliesslich als Zugführer bzw. als Schaffner.
Zu dem Artikel inspiriert worden bin ich bei meinem ersten Besuch bei Margreth Lingg, der Witwe meines allzufrüh verstorbenen Eisenbahnerkollegen Werner Lingg. Mit ihm zusammen verbrachte ich so manchen Arbeitstag auf dem Führerstand einer der WTB-Dampflokomotiven. Und von ihm erlernte ich viele Tipps und Tricks, um das Handwerk des Heizers zu verfeinern. Damals war Werner bereits Lokführer mit langjähriger Erfahrung. Sein Hobby war für ihn die wahre Berufung, seine Anstellung bei der TecaPrint eher eine lästige Notwendigkeit. Ich schätzte Werners ruhige, auf Sachlichkeit fokussierte Art, auch wenn er gelegentlich mal laut werden konnte, sofern etwas nicht in seinem Sinne vonstatten ging. Es war aber auch spannend, mit ihm zu diskutieren, denn jedes Gespräch schlug früher oder später ins Fachsimpeln um, und es war eine Freude, seinen detailreichen Erlebnisberichten zu lauschen.
Und dann kam eines Tages dieser Anruf von Frau Lingg, sie habe im Keller eine Dampfmaschine herumstehen, die sie nicht einfach so auf den Schrottplatz werfen wolle. Ich solle mir (als Sachverständiger) gelegentlich diese Maschine anschauen, und dann vorschlagen, was sich mit dieser sinnvoll machen liesse. Okay, dachte ich; wahrscheinlich eine dieser kleinen Blechdampfmaschinen von Märklin, die sich mit Meta-Tabletten befeuern liessen. Ich kann ja mal hingehen und das Teil angucken, es kostet ja nix.
Doch weit gefehlt: schon beim Betreten des Vorgartens wurde mir klar, dass hier ein veritabler Eisenbahn-Fan gelebt hat. Dann öffnete Frau Lingg die Haustür und hiess mich in Werners Heiligtum einzutreten. Und für die folgende Stunde kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das Haus war vom Keller bis in das Dachgeschoss buchstäblich vollgestopft mit Eisenbahn-Modellen (vorwiegend für das Wechselstromsystem), einer kleinen, aber gut ausgerüsteten Werkstatt für die Bearbeitung von Metallen und dergleichen, einer Art "Büro", das zahlreiche Unterlagen über Dampfloks und Fotografien enthielt und im Obergeschoss waren die Überreste einer bereits abgebauten Modelleisenbahn zu erkennen. Und eben diese Dampfmaschine, ein Wahnsinnsteil, montiert auf einer Halbpalette - obwohl einige Teile fehlten, immer noch beeindruckend aufgrund der Grösse und der Bauart. Drei gusseiserne Stehzylinder mit allen notwendigen Instrumenten, der Kessel, beheizbar mit Propangas, Wasserzufuhr mit dem Gartenschlauch über die entsprechende Kupplung. Ein vergleichbares Riesending von einer (Modell-) dampfmaschine, nur zu zweit zu bewegen und stark genug, um Autoreifen aufzupumpen.
Margreth Lingg gab mir noch ein paar Unterlagen zum Studium der Maschine mit, aber es waren eher Bauteillisten und dergleichen. Keine Zeile über die Inbetriebnahme, weder über die Funktionsweise noch über die Gebrauchsmöglichkeiten. Wie auch immer, eine Übernahme in mein Sammelsurium von eisenbahnerischen Artefakten, kam ohnehin nicht in Frage. Dafür "erbte" ich einige interessante Schriften aus dem aktiven Vereinsgeschehen sowie dem Fahrbetrieb der ehemaligen Wutachtalbahn.
Einer dieser sehr detaillierten Berichte wurde von Herbert Gasser verfasst, der im Mai 1989 eine Führerstandsfahrt auf der 50 2988 mitmachen durfte. Die Beschreibung umfasst die morgendliche Leerfahrt auf der Teilstrecke vom BW Fützen nach Blumberg-Zollhaus.
Es würde an dieser Stelle zu weit führen, den ganzen Bericht wiederzugeben. Wichtiger sind für mich die Fotos, die realistisch den Alltag auf der Museumsbahn veranschaulichen. Und es ist eine weitere schöne Erinnerung an meinen Lokführerkollegen Werner Lingg.

Arbeitsbeginn war üblicherweise um 05.00 Uhr im BW Fützen.


Herbert Hütten war damals der Heizerlehrling, streng überwacht durch seinen Lehrmeister Werner Lingg.















Herbert Hütten (links) und Werner Lingg



Der Erlebnisbericht endet mit der Zugseinfahrt im Bhf. Blumberg-Zollhaus. Doch davon gibt es keine weiteren Bilder.
Publiziert am 8. Oktober 2025, Fotos: Herbert Gasser
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Zwischen Malerei & Fotografie; Ernst Ludwig Kirchner
Mit der Erfindung der Fotografie erlebte die Kunstwelt einen tiefgreifenden Wandel. Das neue Medium konnte die Wirklichkeit mit nie dagewesener Genauigkeit festhalten und veränderte damit die Rolle der Malerei grundlegend. Während einige Künstler:innen der exakten Abbildung den Rücken kehrten und nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten suchten, erkannten andere das kreative Potenzial der Fotografie und liessen sich von ihr inspirieren. Malerische Prinzipien wie Komposition, Lichtführung und Inszenierung prägten die fotografische Ästhetik, während umgekehrt die Fotografie neue Blickwinkel, Ausschnitte und Bewegungsstudien hervorbrachte, die auch in der Malerei ihren Niederschlag fanden.
Auch Ernst Ludwig Kirchner entdeckt früh die Fotografie für sich. Bereits im Jahr 1908 entstehen in Dresden erste Aufnahmen. Er dokumentiert seine Aufenthalte auf Fehmarn ebenso wie seine Berliner Ateliers und setzt sich während seiner gesamten Zeit in der Schweiz intensiv mit diesem Medium auseinander. Seine Fotografien zeigen private Momente, inszenierte Selbstporträts, Experimente mit Licht und Bewegung oder dokumentieren sein künstlerisches Umfeld und seine Werke. Kirchner hinterlässt schliesslich etwa 1.300 Glas- und Zellulosenegative, zahlreiche Abzüge sowie fünf gebundene Fotoalben mit 900 Aufnahmen seines künstlerischen Schaffens. Der Grossteil dieser Objekte befindet sich heute in der Sammlung des Kirchner Museum Davos.
Für Kirchner war die Fotografie jedoch nicht nur ein eigenständiges Medium, sondern auch ein wertvolles Arbeitsinstrument für seine Malerei. Er setzt sie gezielt ein, um Bildideen zu entwickeln oder die Wirkung von Körperhaltungen und Bewegungen zu studieren. Die Fotografie ist somit tief in seinem Werk verankert und prägt die Motive seiner Gemälde, seine Malweise und die Bildkomposition. Nicht zuletzt schuf sie ein Archiv seines visuellen Denkens.
Kopf des Malers, 1925, Öl auf Leinwand

Wildboden, 1924, Aquarell und Gouache über Bleistift auf Velinkarton
Bergwald, 1918-1920, Öl auf Leinwand im Originalrahmen
Alpleben (Triptychon), 1917-1919, Öl auf Leinwand
Tinzenhorn - Zügenschlucht bei Monstein, 1919-1920, Öl auf Leinwand.
Ziegenhirt am Morgen, 1918, Öl auf Leinwand im Originalrahmen
Drei Künstler: Hermann Scherer, Kirchner, Paul Camenisch, 1926, Öl auf Leinwand im Originalrahmen.
Sertigtal im Herbst, 1925/26, Öl auf Leinwand im Originalrahmen
Dame im Wald (Porträt Nina Hard), 1921, Öl auf Leinwand im Originalrahmen
Reiterin, 1931/1932, Öl auf Leinwand im Originalrahmen
Bogenschützen, 1935/37, Öl auf Leinwand im Originalrahmen

Davos im Sommer, 1925, Öl auf Leinwand
Ernst Ludwig Kirchner, geb. am 6. Mai 1880 in Aschaffenburg, gest. am 15. Juni 1938 in Davos-Frauenkirch. Kirchner zählt zu den ganz grossen Vertretern des Expressionismus. Die aktuelle Ausstellung Zwischen Malerei & Fotografie im Kirchner Museum Davos dauert noch bis 07. September 2025.
Publiziert am 25. August 2025
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Publiziert am 20.Juli 2025
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