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Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2020!
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Kindheit und Jugend
Georges Remi (mit vollem Namen Georges Prosper Remi), geboren am 22. Mai 1907 in Etterbeek bei Brüssel, gestorben am 3. März 1983 in Woluwe-Saint-Lambert bei Brüssel, war ein belgischer Comiczeichner und Autor, der, wie kein anderer, die europäische Comicszene beinflusste. Sein Pseudonym ergab sich aus den umgekehrten und französisch ausgesprochenen Initialen R. G. (Hergé).
Hergé wuchs in einem stark konservativ und katholisch geprägten Milieu auf. Seine ersten vier Schuljahre fielen in die Zeit des Ersten Weltkriegs, in dessen Verlauf Brüssel von den Deutschen besetzt wurde. Georges, dessen Vorliebe für das Zeichnen sich bereits früh zu entwickeln begann, porträtierte schon in der Grundschule auf den Rändern seiner Schulbücher deutsche Soldaten. Trotzdem soll er ein ausgezeichneter Schüler gewesen sein.
Im Jahr 1920 wechselte Georges auf Wunsch des katholischen Arbeitgebers seines Vaters an die katholische Schule "Saint-Boniface", wo jeder Tag mit einer Messe begonnen wurde und die Lehrerschaft vollständig aus Priestern bestand. Für Georges begann damit der Eintritt in ein katholisches Umfeld, das für seine weitere Entwicklung enorme Bedeutung gewinnen sollte. Dieser Einfluss verstärkte sich noch, als er kurz darauf auch der Association des Scouts Baden-Powell de Belgique, einem katholischen Pfadfinderbund, beitrat, der ihm die Möglichkeit eröffnete, in verschiedenen Sommerlagern viele europäische Länder zu bereisen. Auch seine Arbeit als Comiczeichner war später stark von der Ethik der Pfadfinderbewegung und seinen frühen Reiseerlebnissen geprägt.
Arbeit als Comiczeichner
1921 veröffentlichte Hergé in der Zeitschrift jamais assez seine erste Zeichnung. Im Februar 1924 veröffentlichte er seinen, noch mit Untertiteln versehenen Comic, Die Abenteuer von Totor im Pfadfindermagazin Le Boy-Scout Belge. Für dieses Magazin fertigte Hergé noch diverse andere Zeichnungen. Hiermit begann sein Aufstieg als Zeichner innerhalb des katholischen und konservativen Lagers. Georges trat diversen katholischen Jugendverbänden bei und kam damit in Kontakt mit katholischen Jugendorganisationen, die sich gerade im Laufe der 1920er- und 1930er-Jahre immer weiter radikalisierten. Georges machte hier die Bekanntschaft mit Personen wie Léon Degrelle und Raymond De Becker, die später bereitwillig mit den deutschen Besatzern kollaborierten. Die Bekanntschaft ging sogar so weit, dass Hergé sich bereit erklärte, Bücher von ihnen zu illustrieren.
Nach dem Realschulabschluss 1925 arbeitete er bei der katholischen Zeitung Le XXe Siècle (oder Le Vingtième Siècle), wo er sich zunächst jedoch mit einer einfachen Verwaltungsstelle beim Aboservice begnügen musste. Le XXe Siècle war eine in den klerikalen und konservativen Kreisen der Grossregion Brüssel vielgelesene Zeitung, die unter der Führung von Pater Norbert Wallez eine radikale Wandlung erlebte.
Nachdem Hergé 1927 seinen Militärdienst absolviert hatte, wurde ihm 1928 die Verantwortung für die Kinderbeilage Le Petit Vingtième von Le XXe Siècle übertragen. Er begann Geschichten im Le Petit Vingtième zu illustrieren, was ihm erste Anerkennung im Verlag brachte, ihn aber nicht zufriedenstellte. Er beschloss, im Stil der amerikanischen Comicstrips mit Sprechblasen eine eigene Geschichte zu zeichnen. So erschien vom 10. Januar 1929 bis zum 8. Mai 1930 im Le Petit Vingtième das erste Tim-und-Struppi-Abenteuer namens Tim im Lande der Sowjets auf direkten Wunsch des antibolschewistischen Wallez. Hergés Hauptquelle stellt das Buch Moscou sans voiles (Moskau ohne Schleier) von Joseph Douillet dar, in dem der Autor ein stark antikommunistisch verzerrtes Bild zeichnete, das sich auf Hergés Comic übertrug. Der Kritiker Michael Farr meinte hierzu: "Eine seiner (gemeint ist der Comic) grössten Schwächen liegt in der starken Abhängigkeit von Douillets geradezu absurd tendenziösem Buch, das im Grunde Hergés einzige Quelle darstellte." Tim im Lande der Sowjets zeigt dennoch auch einige Passagen, die aus heutiger Sicht ein nicht übertriebenes Bild der Zeit des Stalinismus zeichnen.
Das zweite Abenteuer, Tim im Kongo, gilt heute als ebenso umstritten wie der Erstling Tim im Lande der Sowjets. War es bei jenem die strikte Verteufelung des Bolschewismus, so ist es hier der Kolonialismus, der bis heute ein schlechtes Licht auf das Album wirft. Wieder hatte Norbert Wallez grossen Einfluss auf das Werk; er hatte Hergé davon abgehalten, Tim wie geplant in seinem zweiten Auftritt direkt nach Amerika reisen zu lassen. Auf Wallez' ausdrücklichen Wunsch hin begaben sich Tim und Struppi stattdessen also zunächst in den Kongo, um bei den jugendlichen Lesern des Petit Vingtième Begeisterung für die belgische vocation coloniale und für die katholische Missionierung des Kongo zu wecken. Vor dem Hintergrund der Ausbeutung des Kongo und der besonders unter der Herrschaft Leopold II. begangenen Gräueltaten erscheinen die sehr prokolonialistischen Darstellungen innerhalb des Albums als zumindest naiv, wenn nicht gar als offen rassistisch. Kritik an der belgischen Herrschaft wird nicht einmal in Ansätzen geübt.
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Der parkähnliche Privatgarten von Ruedi und Verena Wäckerlin in Oberhallau.
(10. Juni 2017)
Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast,
wird es dir an nichts fehlen.
Cicero
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Vorab eine Info an die Leserschaft meines Kulturblogs:
Irgendjemand hat offensichtlich etwas gegen "Tim und Struppi"-Abenteuer. Ich kann das zwar nicht nachvollziehen, da meiner Meinung nach diese Comics immer noch zum Besten dieses Genres gehören, dies nur schon des wunderbaren "Retro-Looks" wegen. Aber ich kann auch andere Meinungen und Ansichten akzeptieren. Immer vorausgesetzt, sie finden auf der Basis eines sachbezogenen Austausches von Informationen, Gedanken und Ideen, in einem hierzulande üblichen Umgangston, bzw. Schreibstil statt. Alles andere ist in meinem Blog unerwünscht und wird umgehend gelöscht. Wem meine Artikel und Posts nicht gefallen, soll sich doch bitte einfach wieder ausloggen und woanders weitersurfen!
...und nun weiter mit "Tim und Struppi":
Einen Umbruch brachte das fünfte Tim und Struppi-Abenteuer Der Blaue Lotos. Hergé hatte am Schluss des vorherigen Abenteuers erwähnt, dass Tim nach China reisen würde. Pater Gosset, der Kaplan der chinesischen Studenten an der Katholischen Universität Löwen, schrieb daraufhin an Hergé und bat ihn, bei jenem Unterfangen vorsichtig vorzugehen. So kam es im Frühjahr 1934 zu einem Treffen zwischen Hergé und Gosset, der ihn zudem mit Zhang Chongren (bekannt als Tschang Tschong-Jen) bekannt machte, einem jungen Bildhauerstudenten an der Brüsseler Académie des Beaux-Arts. Die beiden jungen Künstler wurden rasch Freunde; Tschang führte Hergé in chinesische Geschichte, Kultur und Kunst ein. Beeinflusst durch diese Erfahrung wollte Hergé fremde Kulturen und Schauplätze fortan so exakt wie möglich beschreiben. Als Zeichen der Dankbarkeit fügte er zudem einen erfundenen Tschang Tschong-Jen in Der Blaue Lotos ein, einen jungen Chinesen, der auf Tim trifft und sein Freund wird.
Eine andere Auswirkung seiner Freundschaft mit Tschang war, dass Hergé die Schattenseiten des Kolonialismus kritischer zu betrachten begann, speziell die Interessen des japanischen Reiches in China. Der Blaue Lotos hat als Folge eine deutlich antiimperialistische Botschaft und stand damit im Gegensatz zur vorherrschenden Meinung im Westen, die den Japanern wohlgesinnt gegenüberstand. Von verschiedener Seite gab es nach dem Erscheinen scharfe Kritik; japanische Diplomaten protestierten sogar beim belgischen Aussenministerium.
Tschang beendete sein Studium in Brüssel und kehrte nach China zurück. Der Kontakt brach bei der Eroberung Chinas durch die Japaner ab und konnte erst mehr als vierzig Jahre später wieder aufgenommen werden.
Der Zweite Weltkrieg
Während dem Zweiten Weltkrieg wurde Le Petit Vingtième, in dem Tims Abenteuer bisher veröffentlicht worden waren, von den deutschen Besatzern eingestellt. Hergé akzeptierte daraufhin ein Angebot des Le Soir, Brüssels führender französischsprachiger Zeitung, inzwischen von seinem alten Freund Raymond De Becker als Chefredakteur geführt, einen neuen "Tim und Struppi"-Comic zu produzieren. Der deutsche Chef der Militärverwaltung, Alexander von Falkenhausen, bemühte sich, Le Soir als führende Zeitung Belgiens für die eigenen Zwecke einzusetzen und brachte sie unter deutsche Kontrolle. So kam es, dass die Zeitung damals als Sprachrohr der Nazi-Besatzungstruppen fungierte. Ungeachtet dessen, folgte Hergé De Becker und akzeptierte damit die Arbeit in einer Zeitung, die mittelbar durch die deutsche Propagandaabteilung gesteuert wurde. Dies machte Kompromisse erforderlich, Im Reiche des Schwarzen Goldes musste wegen der anti-faschistischen Grundaussage der Geschichte zunächst unvollendet bleiben. So begann Hergé die Arbeit an Die Krabbe mit den goldenen Scheren, das erste von sechs Alben, die er während des Krieges herausgab. Es wurde als Fortsetzungsgeschichte in der Zeitschrift Le Soir Jeunesse ab Oktober 1940 vorveröffentlicht und enthielt den ersten Auftritt des Kapitän Haddock.
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