...und hier ist der nachgelieferte Text. Die Daten habe ich teilweise aus Wikipedia entnommen:
Der "Hafenkran" war das Herzstück eines temporären Kunstprojektes, das in den Nullerjahren vom damaligen rot-grün dominierten Stadtrat von Zürich initiiert wurde. Die Installation mit dem richtigen Namen zürich transit maritim umfasste typische Gegenstände von Hafenstädten, und sollte auf die 2000-jährige Geschichte der Stadt hinweisen, deren wirtschaftliche Bedeutung und Aufschwung eng mit ihrer Lage am Wasser (am See und am Fluss) zusammenhängt. Die Installation wurde aus 57 eingereichten Projekten ausgewählt (deren 7 kamen in die engere Wahl), und war von Anfang an in der Bevölkerung heftig umstritten.
Das Projekt wurde vom Künstler Jan Morgenthaler, der Bildhauerin Barbara Roth, dem Künstler Martin Senn und der Architektin und Designerin Fariba Sepehrnia entworfen.
Am 4. November 2009 wurde der erste von insgesamt fünf Pollern errichtet. Das Ganze wurde als archäologische Entdeckung eines 2000-jährigen Pollers inszeniert. Verschiedene Vertreter der städtischen Behörden waren anwesend. Geplant war die Errichtung eines Hafenkrans, etwa ein Jahr später. Aufgrund diverser politischer und finanzieller Schwierigkeiten kam das Projekt allerdings ins Stocken. Die Vorstellung eines Hafenkrans in der Altstadt von Zürich spaltete die Bevölkerung in zwei Lager. Vor allem die für das Projekt budgetierten Kosten von CHF 700'000.-- waren für die Gegner viel zu hoch. Am 20. Januar 2011 genehmigte der Stadtrat einen Kredit in der Höhe von CHF 380'000.-- zur Errichtung eines Hafenkrans an der Limmat. Die Gegner beschimpften das Projekt wörtlich als "Scheissding, das niemand will!", während seine Befürworter von einem "Denkanstoss" sprachen. In den Folgejahren drohte das Kunstprojekt an technischen Änderungen und den fehlenden Mitteln zu scheitern, worauf Stadtrat Martin Waser verkündete, dass er bereit sei, die fehlenden 120'000 Franken aus eigener Tasche zu bezahlen. Die übrigen Gelder konnten dank weiterer Spenden mobilisiert werden. So konnte das Projekt "Hafenkran" gerettet werden.
Im April 2014 wurde der Hafenkran als Herzstück von zürich transit maritim schliesslich aufgestellt. Zuvor befand er sich in Rostock an der Ostsee, wo er altershalber ausrangiert wurde. In Zürich fand er temporär im Zentrum der Altstadt, neben dem Rathaus, am Ufer der Limmat eine Bleibe. Der im Jahr 1963 vom VEB Kranbau Eberswalde konstruierte Einlenker-Blocksäulen-Wippdrehkran war vom Rost gezeichnet, durfte nicht betreten werden und war nicht mehr funktionsfähig. Obwohl er am Limmatquai wie früher im Ostseehafen auf Gleisen stand, wurde er aus Sicherheitsgründen fest verankert und konnte nicht bewegt werden. Ein regelmässig erschallendes Schiffshorn, das die Ankunft eines Schiffes im Hafen ankündigte, ergänzte die Inszenierung, die am 4. bis 6. Juli 2014 mit einem Hafenfest gefeiert wurde.
Da es für den Kran nur eine temporäre Baubewilligung gab, musste er 2015 wieder abgebrochen werden. Ich besuchte den Kran letztmals in den Abendstunden des 18. Januar 2015, wobei ich diese Fotos geschossen habe. Am 19. Januar begannen die Demontagearbeiten und anschliessend wurde der Hafenkran verschrottet.
Robert s. Bolli
1 Kommentar bisher
Yannick am 28.01.2020 Hey Robert! Das ist doch der Hafenkran in Zürich. Hast du darüber noch ein paar Infos? Das wäre ganz hilfreich. Lg
Robert Bolli: Hallo Yannick, ich werde bei Gelegenheit einen Text über die Entstehung dieser Installation verfassen. Aber vermutlich erst am Wochenende. Bis dahin bitte ich um ein wenig Geduld! Lg zurück.
Hallen für Neue Kunst, Schaffhausen - eine Reminiszenz (Teil 2)
Doris Bolli-Bosonnet und die Hallen für Neue Kunst
Im Jahr 1984 öffneten die Hallen für Neue Kunst in Schaffhausen ihre Pforten für die Öffentlichkeit. In der Folge suchte das Team um Urs Raussmüller weiteres Personal für die Überwachung der ausgestellten Objekte und Installationen während den Öffnungszeiten und bei Sonderführungen, denn das Berühren der Skulpturen und Gemälde mit den Händen war strikte zu unterlassen. Schon bald gehörte meine Mutter, (fortan Doris genannt) diesem erlauchten Kreis an. Den Tipp bekam sie von Frau Christa Wedegärtner, einer langjährigen Bekannten aus dem Kreise der "Rosenfreunde", die bereits schon früher eine Teilzeitstelle in den Hallen belegte.
Obwohl der Verdienst in denselben nicht gerade üppig ausfiel - viel mehr als ein Taschengeld war es nicht -, dauerte es nicht lange und Doris fühlte sich sichtlich wohl im neuen Arbeitsumfeld. Der nahe Kontakt zu Urs und Christel Raussmüller, der sich im Laufe der Zeit zu einer wahren Freundschaft entwickelt hatte, wie auch die direkten Begegnungen mit Besuchern aus dem In- und Ausland, gefielen ihr besonders gut.
Stets erschien Doris modisch-elegant gekleidet zum Dienst. Zudem sprach sie fliessend italienisch und französisch. Nur mit ihrem "Rheinfall-Englisch" bekundete sie etwas Mühe. Dennoch: diese Sprachkompetenz verhalf ihr zusehends zu höherem Ansehen und grösserer Beliebtheit innerhalb des Helferteams. Plötzlich war sie eine gefragte Person, nicht zuletzt wegen ihrer Bereitschaft, ihren Dienst auch an Feiertagen sowie bei Sonderführungen wahrzunehmen. (Bei solchen Führungen waren Aufsichtspersonen mit Fremdsprachen-kenntnissen ohnehin im Vorteil).
Doris blühte in den Hallen richtiggehend auf. Wenn sie interessierten Besuchern Auskünfte erteilen konnte, sei es speziell über die ausgestellten Objekte, als auch über Minimal Art im Allgemeinen, war sie in ihrem Element. Ihr Fachwissen eignete sie sich sowohl im Verlaufe zahlreicher Führungen an, der sie ja gezwungenermassen beiwohnen musste, als auch an Veranstaltungen zur Schulung des Personals, die jeweils durch Urs Raussmüller organisiert wurden.
Bild oben: Doris Bolli (rechts) mit einer weiteren Dame des Aufsichtspersonals 1992, möglicherweise im Garten des Restaurants Adler in Schaffhausen.
Bild unten: Diverses Aufsichtspersonal 1992, anlässlich einer Feier im Park-Casino, Schaffhausen. (Doris Bolli mit roter Jacke in der Hand, Die Dame in Bildmitte hinten (fünfte von rechts) ist Frau Wedegärtner).
Dieses Wissen ermöglichte ihr die Unterhaltung und das "Fachsimpeln" mit so manchem Besucher. Stolz erzählte sie jeweils von ihren Begegnungen mit der damaligen Bundesrätin Ruth Dreifuss und mit anderen kunstinteressierten Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik..
Nur bei "zwangsauferlegten" Führungen von Desinteressierten, zum Beispiel herumlümmelnden Schulklassen, bzw. kaum sachverständigen Teilnehmern - mehrheitlich von Touristikunternehmern angeboten -, konnte es schon mal unangenehm werden. In solchen Fällen musste das Aufsichtspersonal besonders aufmerksam bleiben, denn bei Langeweile war es eher gegeben, dass Besucher die Installationen beschädigten oder die Gemälde, wie zum Beispiel die feinen Bleistiftschraffuren von Sol LeWitt mit den Fingern verschmierten.
Richard Long: Lightning Fire Wood Circle, 1981 (Durchmesser: 8.80 m)
Robert Ryman: Untitled, 1961, Öl auf Leinwand
Von einer Begegnung der besonderen Art erzählte mir meine Mutter gerne und immer wieder. Das Ereignis fand eines Nachmittags des Jahres ??, im ersten Stockwerk statt, wo sich die umfangreiche Installation Das Kapital Raum 1970 - 1977, von Joseph Beuys befand.
Die Sammlung beinhaltete u. v. a. auch einen hochwertigen Bechstein-Flügel, der tatsächlich jedes Jahr von einem Fachspezialisten gestimmt wurde - nur bespielen durfte man ihn nicht, so, wie übrigens alle anderen Geräte, also das Revox-Spulentonbandgerät oder die beiden ELMO-Filmprojektoren. Es entsprach dem Wunsch des Künstlers, die Installationen so im Originalzustand zu belassen, wie er diese während seiner zahlreichen Vorträge an der Kasseler Documenta verwendet hatte.
Plötzlich erfüllten an jenem denkwürdigen Nachmittag traumhafte Klavierklänge die sonst kirchengleich stillen Hallen. Die Situation war schnell geklärt: Irgendjemand hatte die Anmassung und Unverfrorenheit, auf dem Flügel inmitten der Beuys - Installation zu spielen! Pflichtbewusst war Doris schnell zur Stelle, um den Schuldigen auf sein Fehlverhalten aufmerksam zu machen. Allerdings musste sie doch zugestehen, dem Kerl eine Weile lang gelauscht zu haben, denn er spielte wirklich virtuos. Nach Beendigung eines weiteren Musikstücks, gelang es ihr dann doch noch, den Pianisten davon zu überzeugen, dass die Benützung des Instrumentes eigentlich nicht gestattet sei. Der Musiker reagierte natürlich mit völligem Unverständnis, entschuldigte sich jedoch höflichst, wie ein Gentleman eben, und begann eine anregende Diskussion mit Doris, in deren Verlauf sich herausstellte, dass es sich beim Künstler um keinen geringeren handelte als um den berühmten französischen Pianisten Richard Clayderman, der eigens für die Hallen für Neue Kunst einen Abstecher nach Schaffhausen einplante und in keiner Weise enttäuscht wurde!
Joseph Beuys: Das Kapital Raum 1970 - 1977, so wie es sich in den Hallen für Neue Kunst in Schaffhausen präsentierte. Um Platz für die Installation zu schaffen, musste eigens dafür der Zwischenboden entfernt werden. In der unteren Bildhälfte, diagonal von links nach rechts verlaufend, ist das nach dem "Vorfall" mit dem Klavierspiel, nachträglich angebrachte Stahlseil als Absperrung zu erkennen. Das Werk wurde an der Biennale in Venedig, 1980, erstmals ausgestellt und befindet sich seit 2014 (der Schliessung der Hallen) in der Nationalgalerie in Berlin. (Die Präsentation kam aber in Schaffhausen weit besser zur Geltung! Anm. d. Verf.)
Meine Mutter blieb den Hallen bis ins Jahr 2007 treu und hängte die Trillerpfeife erst auf vielfachen Wunsch ihres Lebenspartners an den Nagel. Im August 2008 erlitt sie einen folgenschweren Hirnschlag, der sie für weitere drei Jahre zur schwerstbehinderten Patientin machte, bevor sie endlich, am 28. November 2011, diese Welt verlassen durfte. Somit blieb ihr wenigstens das ganze Drama um die Besitzverhältnisse der Installation Das Kapital Raum 1970 - 1977 und die daraus resultierende Aufgabe der Hallen im Jahr 2014, inkl. dem Wegzug von Urs und Christel Raussmüller erspart.
Das letzte Dankesschreiben von Christel Raussmüller an meine Mutter. Datiert vom 28. Februar 2007
Anm. d. Verf.: Leider ist es mir bisher nicht gelungen, ein brauchbares Foto von Carl Andre's monumentaler Installation "Aluminiumflächen - Zinkflächen" aufzutreiben. Dieses Werk war zuerst im Solomon R. Guggenheim - Museum in New York ausgestellt. Im Jahr 1984 kam es nach Schaffhausen in die Hallen für Neue Kunst, wo es für ca. 20 Jahre im 4 Stock gezeigt wurde. Nun befindet sich die Installation im Hamburger Bahnhof, und ist zusammen mit anderen Werken von Carl Andre sowie den Arbeiten weiterer Künstler öffentlich zu besichtigen..
1 Kommentar bisher
Günther S. am 10.02.2020 Hallo Robert. Tolle Artikel, gut geschrieben und gute Bilder ausgewählt. Absolut lesenswert. Wirklich eine Schande für Schaffhausen, diese Visitenkarte vergeben zu haben!
Robert Bolli: Hallo Günther, ja, wirklich schade, ein Armutszeugnis für unsere Stadt! Es war halt so: da hatten zu viele Politiker und andere selbsternannte "Experten" die Hände im Spiel. Und seien wir mal ehrlich, Urs Raussmüller war als Künstler und Exzentriker vielleicht auch nicht immer der einfachste Geschäftspartner. Wie auch immer: was mich am meisten nervt, ist die momentane Situation in den ehemaligen "Hallen". Auch nach sechs Jahren ist immer noch nichts Gescheites daraus entstanden. Nach einem persönlichen Augenschein vor Ort, muss ich leider feststellen, dass die ehemals lichtdurchfluteten Räume heute eher an ein schlecht organisiertes und muffiges Brockenhaus erinnern. Jedenfalls nichts Konkretes, viel Ramsch, noch mehr Improvisation und bedauerlicherweise nur noch ein paar übrig gebliebene Fragmente an den Wänden, wo früher "Kunst" zu finden war. Es hat mich schon etwas beelendet. Aber eben: in der Schaffhauser Bevölkerung fanden die "Hallen für Neue Kunst" ohnehin nie einen nennenswerten Rückhalt; und bei den bürgerlich-konservativen Politikern stiessen sie sowieso eher auf Unverständnis und Ablehnung. So gesehen war es schon fast ein Wunder, dass die "Hallen" immerhin 30 Jahre lang die Schaffhauser Kulturszene bereichert und auf internationalem Niveau sogar beeinflusst haben.
Grenzen
0 Kommentare bisher
Zum Gedenken an Markus Rehmann
Hallo Markus,
heute, am 7. Januar, würdest du deinen 64-sten Geburtstag feiern. für mich ein bedeutender Grund, deiner zu gedenken und dir in meinem Blog einen Ehrenplatz zu verleihen.
Ich bin froh darüber und schätze mich glücklich, dass ich dich als Mensch und Autorenkollegen noch kennenlernen durfte. Es war wohl ein wunderbarer Zufall (oder war es Vorsehung?), dass uns unsere Arbeit am Zollamt in Ramsen zusammengeführt hat. Ich war der naive Schalterbeamte - du der Fernfahrer, der in der halben Welt herumgekommen war.
Als ich von deinen schriftstellerischen Ambitionen und deiner Liebe zur Rockmusik - die Gitarre war dir stets eine treue Begleitung - gehört habe, wusste ich sogleich, dass ich mehr über diesen Menschen erfahren musste.
Ich erinnere mich noch genau an diesen Abend, als wir zusammen in der Gems in Singen sassen, und bei einem Bier und einem Teller mit Schwäbischen Spätzle über Gott und die Welt diskutierten. Wir erwarteten noch deinen Berufskollegen Christian Dörfflinger - der dritte Mann in diesem "Beinahe-Autorenkollektiv".
Du hast mir indessen von deinem bevorstehenden sechzigsten Geburtstag erzählt, und - geradezu intim - von deinen Ängsten, alt zu werden. Ich versuchte noch, dir diese Ängste und deine Zweifel auszureden. Du aber hattest vielleicht schon damals eine dunkle Vorahnung, dass das Schicksal, genauer, deine Gesundheit, dir einen bösen Strich durch deine Pläne machen würde.
Und später: Christian und ich - wir beide, respektierten deinen Wunsch, keine Besuche mehr zu empfangen. Niemand sollte dich leidend, vom Krebs gezeichnet, sehen. Du lagst im Krankenhaus in Singen am Hohentwiel, das du nur verlassen hast, um in deinem Haus in Rielasingen-Arlen, in den Armen deiner geliebten Doris, und im Beisein deiner beiden Töchter, für immer deine Augen zu schliessen. Indessen lebst du in meinen Erinnerungen weiter. Daher auch das Foto von der einmaligen und unübertroffenen Lesung im Inpuncto-Tower in Bietingen, die ich zusammen mit meinem Sohn Manuel besucht habe; und in deinen mit spitzer Feder geschriebenen Büchern. Deine Fernfahrergeschichten, wie auch deine süffisanten, autobiografischen Erzählungen aus deiner Jugendzeit, kann ich allen Interessierten - nicht nur den sogenannten "Alt-Hippies" - wärmstens weiterempfehlen.
Lieber Markus, sehr gerne hätte ich mit dir noch weitere Male über unser literarisches Schaffen diskutiert. Aber eben: wieder einmal musste ein wunderbarer Mensch viel zu früh diese Welt verlassen.
Ich wünsche dir, dass du nun an einem Ort angekommen bist, an dem mit schweren Trucks herumgekarrt und zünftig abgerockt wird!
Markus Rehmann
(7. 1. 1956 - 25. 4. 2017)
Robert Stephan Bolli,
am Dienstag, 7. Januar 2020
1 Kommentar bisher
Wilfried am 24.01.2020 Hallo Robert! Wirklich eine traurige Geschichte. Auch ich habe einen guten, mir nahe stehenden Freund, auf ähnliche Weise verloren. Manchmal ist es einfach so im Leben - da gibt es keine Fairness. So was ist in der Natur nicht vorgesehen! Übrigens, ich habe alle seine Bücher gelesen. Absolut die Wucht wie er geschrieben hat! Unbedingt weiter zu empfehlen!
Die Kunst des Andreas Uehlinger
Es war zu Anfang der 80er-Jahre, als ich Andreas Uehlinger aufgrund meiner Mitgliedschaft im Kantonalen Garten-bauverein Schaffhausen kennengelernt habe. Als Mensch und als Fachmann war mir Andreas sogleich sympathisch, nur schon seiner ruhigen und besonnenen Art wegen; und Andreas ist eben durch und durch ein Praktiker, einer, der sein Handwerk versteht. Kein Theoretiker, der das Metier des Gartenbauers nur aus Schulbüchern kennt. Sein Fachwissen übertrifft bei Weitem das sonst so übliche Mass für Zierpflanzen-, Obst- und Gemüsebau. Seine Interessen sind gewissermassen universeller Natur und gelten sowohl den Insekten - speziell den Bienen - als auch dem hiesigen Klima. Während mancher Jahrzehnte lang war er Wetterwart auf Charlottenfels, das heisst, er musste die abgelesenen Wetterdaten täglich an die Meteorologische Zentrale am Flughafen Kloten abliefern. Auch diese Arbeit verrichtete Andreas mit Hingabe (wie erwähnt jahrelang) und unentgeldlich! (Sorry, ich sollte ihn gelegentlich mal anfragen, ob er diese Dienstleistung noch heute erledigt.) - Anm. d. Verf.
Im Laufe meiner genau zwanzigjährigen Mitgliedschaft im Gartenbauverein, war bald einmal meine Mitarbeit im Vorstand gefragt. Zunächst als Beisitzer, wurde mir schon bald die Gestaltung des Jahresprogramms anvertraut, das aufgrund der zahlreichen Aktivitäten (12 Vereinsanlässe pro Jahr, + Hauptversammlung (GV) + Teilnahme am Neuhauser "Böllemärkt" (jährlicher Zwiebel- und Gemüsemarkt, organisiert durch die regionalen Gemüseproduzenten, der GBV war für die Festwirtschaft zuständig), einen beachtlichen Umfang erreichte. Für die Gestaltung der Titelseite überliess mir Andreas einen Umschlag mit zwanzig seiner Original-Tuschezeichnungen im Format A4. Davon verwendete ich etwa die Hälfte als Druckvorlage.
Sofort war ich mir des künstlerischen Wertes dieser filigranen Schwarz-Weiss-Darstellungen verschiedenster Blütenstände und dergleichen bewusst, weshalb ich den Zeichnungen die grösstmögliche Sorgfalt zukommen liess. Die so gestalteten Jahresprogramme erfreuten sich grosser Beliebtheit. Sogar auswärtige Gartenbauvereine, mit denen wir im engen Kontakt standen, waren voll des Lobes.
Nach gewissen "Umstrukturierungen" im Vorstand des GBV, verbunden mit einer drastischen Reduktion der Vereinsanlässe und anhaltendem Mitgliederschwund, wurde auch die Gestaltung und der Druck der Jahresprogramme auf das Minimum vereinfacht. Die Arbeit erledigte nun ein anderes Team. Leider trennten sich - aus beruflichen Gründen - auch die Wege von Andreas und mir. Darum gingen auch die Tuschezeichnungen vorerst in Vergessenheit. Erst bei einer "Entrümpelungsaktion" ist die vollständig erhaltene Mappe wieder aufgetaucht. Ein weiterer Grund für die Veröffentlichung von fünf dieser wunderbaren Zeichnungen.
Den oben abgebildeten Text habe ich bewusst im Original einer Publikation der Schaffhauser Arbeiterzeitung vom 14. August 2008 entnommen. Ich finde, er ist leicht lesbar und enthält alles Wichtige über das Leben und Werk von Andreas Uehlinger.
Fotos: Archiv Robert Bolli
....und hier die Zeichnungen:
Schwalbenschwanz auf Stiefmütterchen (Viola)
Phalaenopsis (Zimmerorchidee) Liebt es warm und nicht zu hell.
Apfelblüten "Berner Rosen"
Taubenbaum oder Leintücherstrauch (Davidia involucrata)