Vor dem Brocki gerettet: meine Lieblingsmusik, wenn es sich um Klassik handelt.
Vinyl made in GDR. Etwas vom Feinsten, das je unter Honecker die DDR Richtung Westen verlassen hat!
Die Aufnahmen entstanden in der Paul-Gerhardt-Kirche zu Leipzig.
Erschienen 1984 unter dem Label Capriccio/EMI als Co-Produktion der Delta Music GmbH mit VEB Deutsche Schallplatten, Berlin/DDR
Dank der damals neuen digitalen Aufnahmetechnik auch heute noch ein Ohrenschmaus der Extraklasse! Unbedingt einmal reinhorchen! Wenn nicht ab Vinyl oder CD, auf Youtube gibt es auch einige Aufnahmen des Neuen Bachischen Collegium Musicum Leipzig.
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Neulich im Café
Eine "mittelalterliche" Dame referiert lautstark mit ihrer Tischnachbarin über ihren offenbar in den USA lebenden Enkel, wobei sie sich folgendermassen ereifert:
"Er ist jetzt Pfarrer bei den Stalagmiten, oder wie die heissen!", lässt die Dame verlauten. Ihre Nachbarin reagiert mit verständnisvollem Kopfnicken, sagt aber sonst nichts.
Wie sich im Laufe des Gesprächs herausstellt, meint sie die in den USA relativ weitverbreitete, religiöse Gemeinschaft der Mennoniten. Ich muss mich beherrschen, um nicht gleich laut herauszulachen.
Also reime ich mir folgendes zusammen:
Die Stalagmiten müssen eine religiöse Gemeinschaft (Kirche? / Sekte?) sein, von Gläubigen, die noch auf der Erde weilen und vorwiegend in nassen Höhlen leben, da sie anderswo vermutlich verfolgt würden, während diejenigen Gläubigen, die vom Himmel herabfallen oder bereits gefallen sind, als Stalaktiten bezeichnet werden!
Zur Veranschaulichung hier ein Bild aus einem unterirdischen Stalagmiten-Tempel:
Foto: Robert Bolli, Grottes de Vallorbe/VD
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Hergé: "Tim und Struppi" (III)
Während des Krieges ergaben sich zwei wesentliche Änderungen in der Arbeitsweise von Hergé. Wegen des Papiermangels wurden nicht mehr zwei Seiten pro Woche produziert wie beim Le Petit Vingtième, sondern täglich ein drei bis vier Bilder umfassender Bildstreifen. Um unter diesen Voraussetzungen dennoch Spannung erzeugen zu können, integrierte Hergé mehr Gags und mehr Action in die Geschichten. Auch konnte er aufgrund der politischen Lage nicht mehr auf aktuelle Ereignisse eingehen und wich daher auf eher fantastischen Stoff aus: eine Expedition zu einem Meteoriten (Der geheimnisvolle Stern), eine Schatzsuche (Das Geheimnis der Einhorn und Der Schatz Rackhams des Roten) sowie eine Geschichte um einen alten Inka-Fluch (Die sieben Kristallkugeln und Der Sonnentempel). In diesen Geschichten wurden die handelnden Peronen mehr in den Vordergrund gerückt, und in Der Schatz Rackhams des Roten wurde mit Professor Bienlein eine neue wichtige Figur neben Tim eingeführt. Diese und einige andere Figuren bildete im Laufe der Alben eine Art Ersatzfamilie für den immer als alleinstehend dargestellten Tim. Die Leserschaft reagierte überwiegend positiv auf die Veränderungen, und die Buchausgaben dieser Geschichten gehören zu den beliebtesten der Serie.
Trotz seiner Zurückhaltung bezüglich aktuellen Geschehens und relativ unpolitischer Geschichten, die Hergé während der Besatzungszeit veröffentlichte, gelang es ihm nicht, völlig neutral zu bleiben. 1940 illustrierte Hergé das antijüdische Buch Fables von Robert de Vroylande, wobei er sich stark an antisemitischen Karikaturen aus demselben Zeitraum orientierte. Der geheimnisvolle Stern enthält des Weiteren einen Wettlauf zwischen zwei Expeditionen, die zum Zweikampf zwischen Europa und Amerika wird; auch dies wird heute negativ rezipiert. Der skrupellose US-amerikanische Bankier, der die Expedition des amerikanischen Forscherteams finanziert, trägt in der Ursprungsfassung des Comics mit Blumenstein einen jüdischen Namen. In der heutigen überarbeiteten Fassung des Albums fährt das gegnerische Forscherteam unter der Flagge eines Phantasiestaates, der Bankier wurde in Bohlwinkel umbenannt; dennoch erinnert vor allem die Darstellung von Bohlwinkels Physiognomie an antisemitische Karikaturen.
Nachkriegszeit
Die Besetzung Brüssels endete am 3. September 1944. Die Veröffentlichung von Tims Abenteuern wurde gegen Ende von Die sieben Kristallkugeln unterbrochen, weil die Alliierten Le Soir schlossen. In den folgenden Jahren sah sich Hergé mit Vorwürfen konfrontiert, die ihn als Nazi-Sympathisanten darstellten, und von verschiedenen Gruppen insgesamt viermal inhaftiert. Trotz seiner Mitarbeit an der von den Besatzern kontrollierten Zeitung Le Soir wurde er jedoch letztlich nicht verurteilt. Tatsächlich findet man in den vor dem Krieg produzierten Geschichten mehrere kritische Äusserungen über den Faschismus (so etwa in König Ottokars Zepter). Wie andere frühere Angestellte der von den Nationalsozialisten kontrollierten Presse fand auch Hergé zunächst keine neue Anstellung. Die nächsten zwei Jahre arbeitete er an Kolorierungen der bisherigen Alben.
1946 wurde Hergé von Raymond Leblanc, dem Verlagschef von Le Lombard angestellt. Der Publizist und Résistance-Kämpfer startete das Magazin Tintin, dessen erste Ausgabe am 26. September desselben Jahres erschien. Die Zeitung, die im Wochentakt erschien, enthielt in jeder Ausgabe unter anderem zwei Seiten der Tim und Struppi-Abenteuer. Erst jetzt wurde der Abschluss des Comics Die sieben Kristall-kugeln veröffentlicht. Tintin startete gut und erreichte rasch eine Auflage von über 100'000 Exemplaren.
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Vom Lesen
Vielleicht haben wir von allen Kindheitstagen diejenigen am intensivsten durchlebt, von denen wir glaubten, wir hätten sie nutzlos vertan: die nämlich, die wir mit der Lektüre eines Lieblingsbuches verbrachten.
Marcel Proust (1871 - 1922), franz. Feuilletonist und Romanautor
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Familienbande (2)
Familie ist Verantwortung und Geborgenheit zugleich.